Dieser Kanaldeckel steht für mich symbolisch für Berlins Unterwelten, einen tollen Verein hier in Berlin.
Berlin ist auf Sand gebaut
Umso gewichtiger erscheint daher die Frage, warum sich ausgerechnet in der „Märkischen Streusandbüchse“, die doch traditionell eigentlich eher eine Armenkammer gewesen ist, aus einem kleinen, unbedeutenden Fischerdorfe die heutzutage – mit Abstand – größte deutsche Metropole hat entwickeln können. Noch erstaunlicher wird es, wenn man bedenkt, dass sich dieser Prozess eigentlich nur dadurch erklären lässt, wenn man nachvollzieht, wie der sandig-moorige Untergrund zunehmend für großstädtische Versorgungssysteme, ob nun die Kanalisation, die Gas-, Wasser- und Stromleitungen oder der öffentliche Nahverkehr, nutzbar gemacht werden konnte.
Der Verein Berliner Unterwelten e.V. erforscht und dokumentiert diese Zusammenhänge. 1997 ist er als ein Zusammenschluss von Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen begründet worden. Es fanden sich Akademiker (Architekten, Historiker, Juristen, Kunsthistoriker, Ökonomen, Stadt- und Regionalplaner, Studenten aller Fachrichtungen) ein, aber auch Handwerker, Justizbeamte, Lehrer, Pensionäre, Polizisten, Rentner, Schüler und viele andere. Jeder von ihnen kann, darf und soll seine bzw. ihre jeweiligen individuellen Fähigkeiten und Talente einbringen, um diesem ambitionierten Projekt auf die Sprünge zu helfen. Denn mit dem Forschungsschwerpunkt des „Berliner Untergrundes“ ist der Verein offenkundig auf ein bis dahin noch weitgehend brachliegendes Terrain gestoßen. Das zeigt sich auch an der sehr guten Resonanz auf die durch Vereinsmitglieder geschriebenen Bücher, die zum Teil bereits in mehrfacher Auflage erschienen sind.
Für seine Verdienste im Denkmalschutz erhält der Verein am 13. November 2006 die „Silberne Halbkugel“. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung, die in diesem Bereich in der Bundesrepublik Deutschland vergeben wird.