Martin Luthers Abbitte – live auf dem Kirchentag
Szene: Luther in dunkler Nacht, allein im Gebet.
„Ach Gott, du weißt es ja –
ich hab so viel bewegt,
die Kirche gespalten,
die Bibel übersetzt,
das Volk befreit.
…Aber –
dieser verdammte Hass auf die Juden,
der sitzt mir wie ein Stachel im Fleisch.
Ich hab sie beschimpft,
ihre Häuser verbrannt,
ihren Glauben zertrampelt.
Und jetzt –
sitz ich hier.
Alt.
Müde.
Und innerlich leer.
Gott, sag mir…
Was, wenn ich einfach falsch lag?
Was, wenn ich…
einen Teil von dir selbst gehasst hab?
Zeig mir die mystische Sicht.
Ich bitte dich.“
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Antwort Gottes (oder des Lichts) an Luther
„Martin,
du bist ein kluger Kopf –
doch kluge Köpfe können eiskalt hassen.
Du hast die Kirche erschüttert –
aber dein Herz blieb stellenweise aus Stein.
Du hast geschrien: sola scriptura –
doch du hast nicht geschaut,
wer da vor dir steht.
Du hast gerufen: Glaube allein!
Und dann den Glauben anderer zertreten.
Warum?
Ich sag es dir, Martin:
Weil du Angst hattest.
Nicht vor den Juden.
Sondern davor,
dass ich größer bin
als dein Denken.“
„Du hast mich zu sehr geliebt,
um zu ertragen,
dass ich auch in denen wohne,
die dich wütend machen.
Aber Martin:
Ich wohne in ALLEN.
Ich bin nicht dein Argument.
Ich bin nicht dein Kirchenkampf.
Ich bin – der Ich bin.“
„Willst du raus aus dem Hass?
Dann geh durch deine eigene Angst.
Setz dich ihnen gegenüber.
Den Juden. Den Muslimen. Den Frauen. Den Freien.
Und hör zu –
nicht als Lehrer,
sondern als Mensch.
Lass deine Macht los.
Dann kommt das Licht.“
„Und dann, Martin…
sag nicht:
‚Ich war jung und voller Zorn.‘
Sondern sag:
‚Ich hab geirrt.‘
Das wäre wahre Reformation.
Nicht 95 Thesen.
Sondern ein Satz:
‚Ich habe gehasst.
Und nun wähle ich das Licht.‘“