Nachthimmel
Nachthimmel
Auch wenn ich
nur einen kleinen Moment
unter dir verweilen darf,
und auch noch die Muße finde,
dich zu betrachten,
bin ich für dieses Erlebnis dankbar.
Nicht nur,
daß ich mich selbst
und all meine kleinen und großen Sorgen
mit der Größe eines Staubkornes vergleiche,
sondern auch die Gewißheit,
als Staubkorn sehr wohl etwas wert zu sein
und beachtet und behütet zu werden,
läßt mich ehrfurchtsvoll erstarren.
Jeder Stern, ein Universum für sich.
Jede erlöschende Sonne
raubt uns das Verständnis von Größe und Zeit.
Wir geben ihnen Namen
und fassen sie zu Gruppen zusammen.
All das tun wir,
um wenigstens die Macht zu offenbaren,
ihnen ihren Namen gegeben zu haben.
In solchen Momenten
würden wir es als
eine Unverschämtheit empfinden,
wenn wir darauf aufmerksam gemacht würden,
daß die Bewohner anderer Welten
auf die gleiche Idee gekommen sind.
Wir verrichten derart viele Aufgaben,
um nicht von der Angst vor
unserer eigenen Minderwertigkeit
vor diesem großen Ganzen
aufgefressen zu werden.
Damals, als die Sterne noch der Bestandteil der Geschichten waren
die uns von unseren Alten überliefert wurden,
haben wir ihnen wenigstens das Recht zugestanden,
ein Teil unseres Lebens zu sein.
Damals war das Wort Ehrfurcht
ein normaler Bestandteil unseres Vokabulars.
Heute haben wir es ersetzt durch den Wunsch,
alles zu erobern und zu besitzen.