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Leonardo da Vinci - Erfinder des Helikopters und des Fallschirms

Leonardo da Vincis Interessen waren breit gefächert. Er befaßte sich neben der Malerei auch mit der Geologie, Optik, Akustik, Musik, Mathematik, Anatomie, Hydraulik, Botanik, Bewegung und der Schwerkraft. Er setzte sich mit allen Wissensgebieten intensiv auseinander und machte erstaunlich moderne Entdeckungen und Erfindungen.

Die meisten seiner Erfindungen wurden allerdings zu seinen Lebzeiten nicht in die Praxis umgesetzt. So erfand Leonardo eine Flugmaschine, die von großen Flügeln bewegt wird, einen Apparat, der sich unter Wasser fortbewegen sollte, ein Fahrrad und vieles mehr.

Der erste Entwurf eines Fluggerätes, das sich mit Hilfe einer Luftschraube senkrecht in die Luft erheben sollte, stammt ebenfalls von Leonardo da Vinci, der somit als Erfinder des Hubschraubers bezeichnet werden kann.

Leonardos Flugmaschine trug das Antriebssystem an Bord und verfügte über eine spiralförmige Luftschraube. Er hielt fest: "Wenn dieses Instrument in Schraubenform gut gemacht ist, d. h. aus Leinentuch und seine Poren mit Kleister verstopft, und wenn man es dazu bringt, sich schnell zu drehen, so stellt sich heraus, daß diese Schraube in der Luft als Flügel wirkt und sehr hoch steigt."

Dieser Entwurf wurde allerdings erst bekannt, als sich der Hubschrauber, mit verschiedenen Antriebssystemen ausgestattet, bereits in der Luftfahrt durchgesetzt hatte. Wenn allerdings die folgende Geschichte stimmt - und es gibt kaum Grund sie anzuzweifeln - dann hatte Leonardo indirekt entscheidenden Anteil an der Entwicklung des modernen Hubschraubers.

Es heißt, Igor Sikorsky habe eine Abbildung dieses Modells von seiner Mutter gezeigt bekommen. Dieses Bild habe ihn später veranlaßt, sich dem Studium des Helikopters zu widmen, in dessen Erforschung er führend werden sollte. I. Sikorsky zählte neben L. und F. Bréguet, P. Cornu, B. Juriew, P. P. Pescara, E. Oemichen und O. von Asboth zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den Pionieren des Helikopter-Baus.

Der erste frei fliegende Helikopter wurde 1907 von P. Cornu, Frankreich, gebaut. 1936 entstand der erste einwandfrei lenkbare und leistungsfähige Helikopter nach Entwürfen von H. Focke, Deutschland. Noch im Zweiten Weltkrieg fand der Helikopter militärische Verwendung durch die USA und erlebte nach dem Krieg rasch weite Verbreitung.

Leonardos Entwurf für einen Fallschirm steht in engem Zusammenhang mit seinen Erfindungen von Flugmaschinen. Der Fallschirm, den er zeichnete, hatte die Form einer Pyramide. Neben seiner Zeichnung vermerkte Leonardo: "Wenn ein Mensch ein Zeltdach aus abgedichteter Leinwand, das 12 Ellen breit und 12 Ellen hoch sein soll, über sich hat, so wird er aus jeder noch so großen Höhe herabstürzen können, ohne Schaden zu nehmen."

Ein interessantes Detail von Leonardos Entwurf ist die von der Spitze des Fallschirmes herabführende Stange: Leonardo wollte seiner ganzen Konstruktion Festigkeit geben, zu diesem Zweck sind die Fangleinen am Ende der Stange vertäut. Da der Flieger direkt unterhalb der Verbindungsstelle an den Armen hängt, wäre er den bei dieser Fallschirmform auftretenden Schwingungen nicht so stark ausgesetzt.

Ob Leonardo neben der von ihm beschriebenen allgemeinen Vorstellung auch bereits den Absprung aus dem Flugzeug erwog, wäre interessant zu wissen. Dies gilt ebenso für die Frage, warum er statt der Zeltform nicht mit einer Schirmvariante arbeitete. Da Leonardos Skizze erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde, hatte sein Entwurf keinen Einfluß auf die Entwicklung moderner Fallschirme, die in ihrer Form alle auf den Schirm zurückgehen. Der erste Fallschirmabsprung aus der Luft wurde 1797 von Garnerin unternommen.

Es muß allerdings hervorgehoben werden, daß Leonardos Entwurf eine auffallende Ähnlichkeit mit modernen Fallschirmformen aufweist.

Quellen:
Charles Gibbs-Smith. Die Erfindungen von Leonardo da Vinci. Stuttgart, 1988.
Serge Bramly. Leonardo da Vinci. Hamburg, 1995.
Brockhaus. Enzyklopädie. Mannheim, 1996.
Brockhaus. Naturwissenschaften und Technik. Wiesbaden, 1983.

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Alle Rechte an den Texten hat wahrscheinlich das Historische Museum Schottenstift in Wien. Für jegliche Veröffentlichungen waren die Texte als Pressedokumentation kostenlos im Internet verfügbar.

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