Fangen wir doch am
Besten von vorne an, und nehmen ein Beispiel, daß uns allen geläufig
ist:
Es gibt eine Situation,
die sich als tragisches Drama unzählig oft in den Notaufnahmen der
Krankenhäuser abspielt. Ich schildere es dir in diesem Beispiel:
Frau Meyer erfährt,
daß ihr Mann einen Verkehrsunfall hatte. Sie macht sich auf den
Weg zum Krankenhaus. In der Notaufnahme angekommen fragt sie nach ihrem
Mann und wird gebeten, sich in den Wartebereich zu begeben, ein Arzt würde
ihr bald alles erklären. Nachdem sie über zwei Stunden gewartet
hat, kommt ein Arzt auf sie zu und sagt: "Frau Meyer, es tut mir sehr
leid, aber ihr Mann war unglaublich schwer verletzt, wir konnten ihn durch
eine sofort erfolgte Notoperation leider nicht mehr retten."
Das was Frau Meyer gerade
erfahren hat, nennen wir eine "Hiobsbotschaft".
Offenbar implizieren wir
in den Namen Hiob eine außerordentlich tragische und schreckliche
Botschaft. Die beiden mittleren Bilder stellen Hiob dar. Das Linke wurde
1631 von Cornelis Saftleven gemalt und zeigt den von bösen Geistern
geplagten Hiob. Das rechte Bild hat Albrecht Dürer um 1504 als Altarbild
gemalt und zeigt den kranken Hiob, der von seiner Frau gepflegt wird.
Heute hängt es im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt.
Ich habe Hiob als ersten
gewählt, weil er nach zeitlicher Einreihung, in unserem Rätsel
der Erste war, dem das passierte, was die Lösung dieses Rätsels
ist.
Hiobs Erlebnisse sind
als Buch in der Bibel im Alten Testament
vor den Psalmen zu finden. Schon im ersten Kapitel findest du die Schilderung
einer Wette zwischen Gott und dem Teufel. Ich versuche es mal in Kurzform
wiederzugeben:
Grundsätzlich ist
Hiob ein Gottesfürchtiger Mensch und hält sich an alle Gebote.
Das findet der Teufel ziemlich lachhaft, zumal Hiob sehr wohlhabend ist,
ein glücklliches Familienleben führt und es ihm in jeder Form
leichtfallen würde, sich an die Gebote zu halten, denn er hätte
ja keine Not zu fürchten. Schließlich kommt es zur Wette. Der
Teufel wettet mit Gott, daß Hiob ganz schnell schwach wird und sich
von seinem Glauben und somit von Gott lösen wird. Gott wettet dagegen,
daß der Teufel machen könne, was er wolle, Hiob würde
nicht schwach werden.
Gott wettet mit dem Teufel.
Bei Hiob und Faust ist es offensichtlich, wenn du den Text zugrunde legst.
Bei Star Wars ist die Grundlage zwar keine direkte Wette, dafür ist
die Kunst der Verführung zum Bösen (der dunklen Seite der Macht)
mit allen reichtum- und ruhmversprechenden Offerten weitaus offensichtlicher.
Der einzige Unterschied besteht in der filmischen Aufbereitung des Stoffes.
Am Ende stellt sich auch Luke Skywalker neben Hiob und Faust auf die gute
Seite der Macht.
Zunächst schauen wir uns die literarischen
Grundlagen sowohl bei Hiob, als auch bei Faust an.
Hiob:
Es begab
sich aber eines Tages, da die Gottessöhne* kamen und vor den HERRN
traten, kam auch der Satan unter ihnen. 1,7 Der HERR aber sprach
zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach:
Ich habe die Erde hin und her durchzogen. 1,8 Der HERR sprach zum
Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen
nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, Gottesfürchtig und meidet
das Böse. 1,9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst
du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet? 1,10 Hast du doch
ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast
das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet
im Lande. 1,11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an,
was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen! 1,12
Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand;
nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von
dem HERRN.
Faust:
Eine der
zentralen Figuren dieses Rätsels ist Faust, den wir aus Goethes Dichtung
kennen. Doch bevor Johann Wolfgang von Goethe sein Drama zunächst
als Urfaust von 1772-75, später als Faust I. 1808 und Faust II. 1832
schuf, wurde die Figur des Faust schon sehr früh von mehreren anderen
Dichtern verwendet; z.B. erscheint
im Jahre 1587 das erste der vielzähligen Faust-Bücher: die "Historia
von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstlers".
Schon in dieser Abhandlung schließt Faust einen Pakt mit dem Teufel
für eine 24 - jährige Dienerschaft..
Der authentische
Faust hieß Dr. Johannes Faust, eventuell Georg Friedrich Faust.
Geboren wurde er in Knittlingen (Württ.) um 1480, gesorben ist er
in Staufen (Schwarzwald, Breisgau) entweder 1536 oder kurz vor 1540. Der
echte Faust war für spätere Dichter aufgrund seines Lebenslaufes
von Interesse. Faust war Arzt, Astrologe und Schwarzkünstler. 1507
begann er als Schulmeister in Kreuznach. Anschließend soll er in
Heidelberg Theologie studiert haben, suchte Verbindungen zu humanistischen
Gelehrtenkreisen und und hielt sich in der Umgebung bedeutender Zeitgenossen
auf. Faust erweiterte seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Naturphilosophie
und driftete für seine Zeit typisch auch in den Bereich der Zauberei
und Schwarzkunst ab.
Vielleicht
war es gerade sein Wissensdrang auf den unterschiedlichen Ebenen der Wissenschaften,
sowie seine Fähigkeiten in alchemistischen und astrologischen Bereichen
im Zusammenhang mit seinem Interesse am Unbekannten und Höheren,
daß ihn für die Literaten so interessant werden ließ.
Aber so einfach findet ein Schriftsteller nicht zu seinem Thema, Faust
selbst war es, der sich durch Prahlerei und selbstherrliche Aussagen in
den Mittelpunkt seines damaligen Umfeldes zu setzen vermochte und seine
Person damit weit über seinen Wohnort bekannt machte.
Kommen wir nun zur entscheidenden
Stelle in Goethes Faust I, wo Gott mit dem Teufel wettet.
Der Prolog im Himmel Gustav Gruendgens spricht den Mephisto (als *.rm Datei sind es ca. 550kB) als mp3 Datei sind es 3,2MB
DER HERR:
Kennst du den Faust? MEPHISTOPHELES:
Den Doktor? DER HERR:
Meinen Knecht! MEPHISTOPHELES:
Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise.
Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,
Und alle Näh und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust. DER HERR:
Wenn er mir auch nur verworren dient,
So werd ich ihn bald in die Klarheit führen.
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
Das Blüt und Frucht die künft'gen Jahre zieren. MEPHISTOPHELES:
Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren!
Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt,
Ihn meine Straße sacht zu führen. DER HERR:
Solang er auf der Erde lebt,
So lange sei dir's nicht verboten,
Es irrt der Mensch so lang er strebt. MEPHISTOPHELES:
Da dank ich Euch; denn mit den Toten
Hab ich mich niemals gern befangen.
Am meisten lieb ich mir die vollen, frischen Wangen.
Für einem Leichnam bin ich nicht zu Haus;
Mir geht es wie der Katze mit der Maus. DER HERR:
Nun gut, es sei dir überlassen!
Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,
Und führ ihn, kannst du ihn erfassen,
Auf deinem Wege mit herab,
Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt:
Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange,
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt. MEPHISTOPHELES:
Schon gut! nur dauert es nicht lange.
Mir ist für meine Wette gar nicht bange.
Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust.
Staub soll er fressen, und mit Lust,
Wie meine Muhme, die berühmte Schlange. DER HERR:
Du darfst auch da nur frei erscheinen;
Ich habe deinesgleichen nie gehaßt.
Von allen Geistern, die verneinen,
ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.
Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,
er liebt sich bald die unbedingte Ruh;
Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,
Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen.
Doch ihr, die echten Göttersöhne,
Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfass euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
Befestigt mit dauernden Gedanken!
(Der Himmel schließt,
die Erzengel verteilen sich.)
MEPHISTOPHELES (allein):
Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern,
Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.
Was uns nun noch fehlt, das ist der Bezug
zu StarWars:
Im Zusammenhang mit Starwars
gehe ich davon aus, daß dir die Rahmenhandlung bekannt ist. Auffallend
sind im gesamten Film die offensichtlichen Unterschiede zwischen der guten
Seite der Macht und der bösen Seite der Macht. Darauf möchte
ich kurz eingehen.
Ich lasse jetzt bewußt
die neuen Star Wars Filme weg und beschränke mich auf die ursprünglich
Star Wars Trilogie in der Luke Skywalker seinem Vater Anakin Skywalker
in der Person des Darth Vader begegnet.
Die gute Seite der
Macht:
Das sind die Jedi Ritter.
Ihre eher einfache Kleidung sind braune Kutten, die den Mönchen gleichen.
Sie sind eine mächtige und hohes Ansehen genießende Gruppe
innerhalb der Star Wars Gesellschaft. Ihr Status innerhalb der Gesellschaft
ist vergleichbar dem der mittelalterlichen Mönche, wenn da nicht
das kämpferische Eintreten für ihren Glauben mit Hilfe des Laserschwertes
wäre. Aber auch hier hat die Filmcrew nichts dem Zufall überlassen.
Die Klingen der Schwerter sind grün bzw. blau. Schon allein die Farbe
grün und blau zeigen hohe Symbolkraft. Grün steht für Leben,
blau steht für Hoffnung - also durchweg positve Eigenschaften.
Die böse Seite der
Macht:
Ihr Name ist das Imperium
mit allen zugehörigen Truppen und einzelnen Vertreter. Die Personen
tragen schwarze Kutten. Im Kampf sind ihre Laserschwerter rot, das Symbol
für Blut, Feuer, Zerstörung und Tod. Der schillerndste Stellvertreter
ist Darth Vader. Ehemals der guten Seite zugehörig, wurde er von
der bösen Seite, dem Imperator, verführt. Im Vergleich zur Bibel
ist er der typische gefallene Engel.
Luke Skywalker ist der
Sohn von Anakin Skywalker. Als es zur Begegnung kommt, trifft er auf seinen
Vater in der Person Darth Vader, dem gefallenen Engel, der sich von der
bösen Seite der Macht verführen ließ. Luke wird ständig
gewarnt, der dunklen Seite der Macht nicht zu erliegen. Besonders deutlich
wird Lukes Konflikt dann, wenn einer seiner Freunde in Gefahr ist und
er sich von seinem eigenen Hass auf die böse Seite leiten läßt,
und dann zum Laserschwert greifen möchte. Diesem Konflikt ist sein
Vater erlegen, Luke schafft es dagegen jedes Mal, stark zu bleiben und
diesen Reizen und Provokationen nicht zu erleigen. Schließlich kommt
es in der letzten Folge zur direkten Kampf zwischen Luke und seinem Vater
der vom Imperator (Teufel) selbst kommentiert wird. Luke glaubt an die
guten Anteile in der Persönlichkeit seines Vaters und weigert sich,
ihn zu töten. So endet die Trilogie beim Sieg der guten Seite der
Macht.
In den ersten Folgen,
die jüngst nachgedreht wurden, tritt der Stellvertreter des Bösen
als Darth Maul auf und zeigt im Vergleich zur früheren Trilogie eine
viel deutlichere Übereinstimmung mit dem Teufels. Seine Haut ist
rot, die Pupillen sind strahlend, er hat Hörner auf dem Kopf und
macht den Eindruck, als sei er geradewegs aus der Hölle gekommen,
um im Film eine Hauptrolle zu übernehmen.
Im jeweiligen Konflikt
zeigen sich die Vergleiche zu Hiob und Faust. Berücksichtigt man
jeweils Zeit und Ort der Handlung, stehen auf der guten Seite Personen,
die verführt und gelockt werden sollen und schließlich siegen,
während auf der anderen Seite die Verführer mit all ihren Verlockungskünsten
agieren und am Ende die Looser sind.
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