Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigts wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit!
Kiek einst, wat is de Himmel so rot,
dat sünd de Engels, dei backt dat Brot,
dei backt dan Wiehnachtsmann sien Stuten
vör all de lütten Leckersnuten
nu flink de Teller ünners Bett
un legt jüm hen un west recht nett
de Sünna Klaas steiht vor de Dör,
dei Wiehnachtmann, de schickt em her,
wat de Engels hevt backt,
dat shöt jei probeirn
und smeckt dot good, dann hört se dat gern
un de Wiehnachtmann smunzelt, nu backt man mehr
ach, wenn doch erst mol Wiehnachten wär.
Ach Kindlein,
mach uns alle
hier
deines Heils gewiß,
denn draußen
vor dem Stalle
ist lauter
Finsternis.
Nimm alles,
was wir haben,
nimm unsre Schuld,
laß unser Herz
sich laben
an deiner
Gotteshuld
Wir sind mit unserer Königsmacht
schwermütig hergeritten.
Es schneite auf uns Tag und Nacht,
auf Mann und Pferd und Schlitten.
Die Tür geht auf, es summt der Wind,
wir beugen unsern Rücken,
da wir die Krippe und das Kind
im Dämmerlicht erblicken.
Hier ist das Gold, der Weihrauch hier
und hier, o Kind, die Myrrhen.
Du lächelst, und schon fühlen wir,
wie wir uns ganz verwirren.
Wir haben anders dich geglaubt.
Nun treten wir ins Dunkel
und heben ab von unserm Haupt
der Kronen Goldgefunkel.
Das Wissen von der bunten Welt,
vom Meer und seinen Häfen,
von Mond und Stern am Himmelszelt,
wir streifens von den Schläfen.
Das Ich, das trotzig sich erschuf
Über den andern allen,
will nun wie ein verlorner Ruf
im Innersten verhallen.
Wir neigen unsers Alters Gram
auf deine kleinen Hände.
Und in dem Neigen wundersam
geht alle Not zu Ende.
Die Pferde draußen schütteln sich
und klirren mit den Glocken.
Und lautlos fallen Strich an Strich
darüberhin die Flocken.
Manfred Hausmann (1898 - 1986)
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