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Europas Juden im Mittelalter - 2 Mittelalter
Speyer wurde von den Juden "Schpira" genannt
Ursprünglich war es Bischof Rüdiger, der die Juden nach Speyer holte. Er und Kaiser Heinrich IV. erhofften sich Reichtum und Ansehen durch die Juden, die viel Geld und kostbare Waren nach Speyer brachten. In einer Urkunde von 1084 schrieb Rüdiger: "Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Ich Rüdiger, Bischof von Speyer, glaubte in meinem Bestreben, aus der Kleinstadt Speyer eine Weltstadt zu machen, dei Ehre unseres Ortes duch die Einladung von Juden noch mehr zu heben. ...Alles in allem gewährte ich ihnen als höchste Gunst ein Gesetz, wie das Judenvolk kein besseres in eimer Stadt des deutschen Reiches besitzt." Kaiser Heinrich IV. (1056 - 1106) beschloß 1090: "... die Juden sollen die Freiheit haben, ihre Sachen mit allen Menschen in gerechtem Tausch zu vertauschen, innerhalb unseres Hoheitsbereichs frei und friedlich zu reisen, ihre Geschäfte und Handel auszuüben, zu kaufen und zu verkaufen, und keiner soll ihnen Zoll oder eine öffentliche oder private Abgabe abverlangen. ... Niemand soll ihre Söhne oder Töchter gegen ihren Willen taufen. ... Die Juden dürfen außerdem den Christen ihren Wein, Farbstoffe und Arzneimittel verkaufen ..." Als viele Menschen an der Pest starben, glaubten auch die Christen in Speyer, daß die Juden daran Schuld wären. Sie sollen die Brunnen vergiftet haben und so für den Tod vieler Christen verantwortlich sein. Einige Christen überfielen schon vor Ausbruch der Pest die Juden in Speyer. Ein reicher Spyerer Jude konnte noch schnell seinen kostbaren Schatz vergraben, bevor er vor den wütenden Christen aus Speyer floh. Er versteckte silberne Becher, Schüsseln, Geld und Schmuck. Mehr als 600 Jahre war der Schatz unter der Erde verborgen, bis er 1969 in Lingenfeld bei Germersheim entdeckt wurde. Jüdische Kaufleute hatten Kontakt zu Glaubensbrüdern in weit entfernten Ländern. Sie wußten, wo man kostbare Stoffe wir Brokat oder Seide, Schmuck, wohlschmeckende Gewürze oder wissenschaftliche Instrumente bekommen konnte. Im Gegensatz zu vielen Christen konnten die Juden lesen und schreiben und sprachen oft mehrere Fremdsprachen, so daß sie auch über Naturwissenschaften und Medizin Bescheid wußten. Das Astrolabium diente im Mittelalter zur Bestimmung der Sternenpositionen. Damit konnte man auch nachts auf hoher See ausrechnen, wo man sich befand, und in welche Richtung man segeln mußte. Dieses Astrolabium stammt aus Spanien oder Nordafrika und wurde um 1300 hergestellt. Darauf finden sich sowohl arabische, als auch hebräische Schriftzeichen. Zum Arzt geht keiner gerne. Im Mittelalter war das erst recht ein unangenehmer Termin, denn viele Medikamente. die wir heute kennen, gab es damals noch nicht. Man wußte auch nicht, daß Sauberkeit wichtig ist, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Da etliche Juden nicht nur die christlichen, sondern auch arabische Bücher verstehen konnten, gab es gebildete jüdische Mediziner. Viele Christen suchten lieber einen jüdischen Arzt auf als einen christlichen Quacksalber.
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