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(Liebe Freunde, erst hatte ich es drin, dann wieder draußen wegen Bedenken, und jetzt ist es wieder drin. Wer das nicht möchte, bitte Bescheid sagen, ich baue es sofort wieder aus.) Vorwort - Loccum - Einkehr Stille Gebet - Wer bin ich - Der Tag - Das Jahr - Ich und die anderen - Ich und die Welt - Mein Glaube - Unser Leid unsere Hoffnung - Quellenangaben Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. Matthäus 17,20
Wie der Eisvogel erschaffen wurde zum Fischefangen und der Schmetterling zum Nektarsaugen, so ist der Mensch zur Kontemplation bestimmt und zur Liebe zu Gott. Gott ist überall, nicht nur in unserem Inneren. Er ist aber auch in unserer Seele, und wenn wir uns Seiner Gegenwart bewußt werden, wollen wir sie auch auskosten. Dann ziehen wir uns zurück in die Einsamkeit und in die Stille. Wir wollen nicht, daß sich irgendeine andere Kreatur in unserer Seele widerspiegelt, wir wollen nur den Widerschein Gottes auf uns. Gott widerspiegelt sich in der Einsamkeit und im Frieden wie der Himmel im ruhigen See. Und es genügt, daß sich die Seele beruhige und reinige, damit sich auf ihrer Oberfläche das Antlitz Gottes widerspiegele. Wir sind nur Spiegel Gottes, geschaffen, um Gott in uns aufzunehmen. Das Wasser kann noch trübe sein, aber auch so widerspiegelt es den Himmel. Ernesto Cardenal
Du strömendes Du Wie Tau auf den Gräsern liegst Du auf meinen Gedanken, Wie ein Morgen breitest Du Dich aus über meine Tiefen. Wie ein Abend hüllst Du uns ein in Dein Schweigen, Du bleibendes Antlitz hinter unseren flüchtigen Blicken, Du strömendes Du hinter meiner Maske. Du Ozean in den Augen der Guten, Du Friede in den Händen der Liebenden, Du reiches, fließendes, unaufhaltsames, unerschöpfliches DU! Du helles, Du dunkles Du! Du überdachst mich mit dem Zeit Deines Alls. Du birgst mich, Du erziehst mich zur Weite, indem Du mich aus dem Paradies vertreibst. Du hast mich aus dem Nest geworfen. Einen unruhigen Geist hast Du in meinen Lehm gehaucht. Du läßt mich nicht ruhen. Wie Abraham drängst Du mich aus Ur in Chaldäa Jahrzehnte werden vergehen, bis Licht und Dunkel geeint sind in mir, wie sie eins sind in Dir. Martin Gutl
Auferstehung des Fleisches? Sotto voce - als gält's vor Kirchenräten Und ich Kurt Marti
Und wie jeder von euch allein steht in Gottes Wissen, ebenso muß jeder von euch allein sein in seinem Wissen um Gott und seinem Verstehen der Erde. Kahlil Gibran
Ich halte Jesus von Nazareth für den glücklichsten Menschen, der je gelebt hat. Ich denke, daß die Kraft seiner Phantasie aus dem Glück heraus verstanden werden muß. Alle Phantasie ist ins Gelingen verliebt, sie läßt sich etwas einfallen und sprengt immer wieder die Grenzen und befreit die Menschen, die sich unter diesen Grenzen in Opfer und Entsagung, in Repression und Rache ducken und sie so ewig verlängern. Jesus erscheint in der Schilderung der Evangelien als ein Mensch, der seine Umgebung mit Glück ansteckte, der seine Kraft weitergab, der verschenkte, was er hatte. Das konventionelle Bild von Jesus hat immer seinen Gehorsam und seinen Opfersinn in den Vordergrund gestellt. Aber Phantasie, die aus Glück geboren wird, scheint mir eine genauere Beschreibung seines Lebens. Sogar sein Tod wäre mißdeutet als das tragische Scheitern eines Glücklosen, er wäre zu kurz verstanden, wenn nicht die Möglichkeit der Auferstehung in Jesus selber festgehalten würde! Auferstehung als die weitergehende Wahrheit der Sache Jesu ist aber im Tode dieses Menschen gegenwärtig; er hat den Satz "ich bin das Leben" auch im Sterben nicht zurückgenommen. Dorothee Sölle
Die Frage ist, ob nicht wieder eine Art der Anschauung des Zusammenhangs der Dinge nötig ist, die aus dem isolierenden und analytischen Griff herausführt. Es gibt ja den Ausdruck Ganzheitlichkeit. Es ist leider ein vager Begriff, aber ich möchte sagen, er spricht einen Instinkt aus, eine Intuition, daß wir mit der Erkenntnis des Ineinanderwirkens der Teile und Teilchen oder der Teilchen der Teilchen vielleicht das Wirkliche noch gar nicht erfassen, sondern daß das viel mehr holistischer, also ganzheitlicher Natur ist, was überhaupt nur durch eine andere Art des Zugangs des Erkennens erfaßbar ist. Wenn man sich in diese Richtung bewegt, ist man immer in Gefahr, etwas in mystische Spekulationen zu geraten. Das muß aber auch verhütet werden, denn dann wird wieder ein Feld für Willkür eröffnet das wir auch nicht wollen. Wie das als Wissenschaft, als wirklich diszipliniertes Wissen möglich ist, weiß ich nicht. Wenn ich es wüßte, würde ich zu den Großen der Philosophiegeschichte gehören. Aber ich erkühne mich zu sagen, es hat so etwas einmal gegeben, in der früheren Art des Philosophierens, die keineswegs undiszipliniert war, sondern ihre eigene Strenge hatte. Zumindest als Möglichkeit soll man es nicht aus dem Auge verlieren. Mehr als das kann ich dazu nicht sagen. Hans Jonas
Du bist Du, der du bist, den wir mit vielen Namen nennen, doch nie ganz erfassen, nie begreifen können. Wie dankbar sind wir, daß wir dich erfühlen und erahnen. Und unsere Seele mit Bestimmtheit weiß: Du bist! Hermine Meyerding
Glaube Glaube ist ein Baum er wächst in der Wüste Glaube lebt in der Hoffnung vergeblich zuweilen daß Gott den Regen schickt Glaube ist zärtliches Vertrauen vergeblich zuweilen M.F. Dei-Anang
Zürich, zum Storchen für Nelly Sachs Vom Zuviel war die Rede, vom Zuwenig, Von DU und Aber Du, von der Trübung durch Helles, von Jüdischem, von deinem Gott. Davon. Am Tag einer Himmelfahrt, das Münster stand drüben,es kam mit einigem Gold übers Wasser. Von deinem Gott war die Rede, ich sprach gegen ihn, ich ließ das Herz, das ich hatte, hoffen: auf sein höchstes, umröcheltes, sein haderndes Wort Dein Aug sah mir zu, sah hinweg, dein Mund sprach sich dem Aug zu, ich hörte: Wir wissen ja nicht, weißt du, wirwissen ja nicht, was gilt. Paul Celan
Bete, daß deine Einsamkeit der Stachel werde, etwas zu finden, wofür du leben kannst, und groß genug, um dafür zu sterben. In dem Glauben, der "Gottes Vereinigung mit der Seele" ist, bist du eins mit Gott und Gott ganz in dir, gleichwie er ganz für dich ist in allem, was dir begegnet. In diesem Glauben steigst du im Gebet hinab in dich selbst, um den anderen zu treffen, im Gehorsam und Licht der Vereinigung, stehen für dich alle, gleich dir, einsam vor Gott; ist unser Tun ein fortwährender Schöpfungsakt - bewußt, weil du eine menschliche Verantwortung hast, und gleichwohl gesteuert von der Kraft jenseits des Bewußtseins, die den Menschen schuf; bist du frei von den Dingen, aber begegnest ih nen in einem Erlebnis, das die befreiende Reinheit und die entschleiernde Schürfe der Offenbarung besitzt. In dem Glauben, der "Gottes Vereinigung mit der Seele" ist, hat darum alles einen Sinn. So leben, so nutzen, was in deine Hand gegeben wurde Dag Hammarskjöld
Fortgenommen hast Du unsere Schuld, An die wir uns halten konnten, das Bleigewicht, Und ausgelöscht das finstere Gegenbild, Dem wir entrinnen konnten in deinem Schoß. Ausfahrende sind wir geworden, Springer wie auf dem Mondball, Wechseljährige ohne Gleichgewicht, Notenköpfe, die hineilen ohne Taktstrich, Ohne Fermate. Marie-Luise Kaschnitz
Verlangen wirst Du, daß wir, die Lieblosen dieser Erde, Deine Liebe sind, Die Häßlichen Deine Schönheit, Die Rastlosen Deine Ruhe, Die Wortlosen Deine Rede, Die Schweren Dein Flug. Jeder wird wissen, daß dieses von ihm erwartet wird, Etwas wogegen Atombomben ein Kinderspiel sind, Und aufbegehren wird er und sagen: wie kommen wir dazu. Und sagen, wie häßlich ist es, erwachsen zu werden. Und aufzubleiben in der Nacht, allein. Aber jeder wird wissen: dies ist Dein letztes Geheimnis. Dein Fernsein Deine Nähe, Dein Zuendesein Dein Anfang, Deine Kälte Dein Feuer, Deine Gleichgültigkeit Dein Zorn. Marie Luise Koschnitz
Ein Leben nach dem Tode Glauben Sie fragte man mich An ein Leben nach dem Tode Und ich antwortete: ja Aber dann wußte ich Keine Auskunft zu geben Wie das aussehen sollte Wie ich selber Aussehen sollte Dort Ich wußte nur eines Keine Hierarchie Von Heiligen auf goldenen Stühlen sitzend Kein Niedersturz Verdammter Seelen Nur Nur Liebe frei gewordene Niemals aufgezehrte Mich überflutend Kein Schutzmantel starr aus Gold Mit Edelsteinen besetzt Ein spinnwebenleichtes Gewand Ein Hauch Mir um die Schultern Liebkosung schöne Bewegung Wie einst von tyrrhenischen Wellen Wie von Worten die hin und her Wortfetzen Komm du komm Schmerzweb mit Tränen besetzt Berg- und Tal-Fahrt Und deine Hand Wieder in meiner So lagen wir lasest du vor Schlief ich ein Wachte auf Schlief ein Wache auf Deine Stimme empfängt mich Entläßt mich und immer So fort Mehr also, fragen die Frager Erwarten sie nicht nach dem Tode? Und ich antworte Weniger nicht. Marie Luise Koschnitz
Also die Dinge sind tot. Nicht Gott ist tot, aber die Dinge, es war ein Nachrichten-Versehen, ein Übermittlungs-Fehler, eine Falschmeldung. Die Dinge sind tot, und wir (das war richtig) wir waren es, die sie erforschten, erwürgten, umbrachten. Von jeher hatten die Dinge von der Mühe gelebt, die man sich um sie machte. Schwer begreiflich; aber um Mühe gaben sie Leben. Man wollte sie mühelos, man wollte sie hergestellt haben. Das gelang auch. Aber um den Preis ihres Lebens. Zwar gibt es noch viele, die den Tod der Dinge nicht wahrhaben wollen. Sie ertragen die Nachricht nicht. Sie gleichen den Müttern, die ein Jahrzehnt die Nachricht verweigerten, ihre Söhne seien auf den Schneefeldern zuge weht worden und sagten: Ich weiß es, er lebt noch. Eines Tages aber werden es alle einsehen und sich gestehen müssen, daß die Dinge tot sind. Dann wird in den Zeitungen stehen: Wie jetzt bekannt wird, sind die Dinge verstorben. Wir werden darauf noch zurückkommen. Aber zur Zeit dieser Meldung werden nicht mehr viele verstehen, was gemeint ist. Nur sehr alte Leute werden sich erinnern, in ihren jungen Tagen davon gehört oder gelesen zu haben: irgendwann einmal, vor Zeiten, lustige Vorstel lung, sollten die Dinge, der Mond und der Bach und die Tanne. die Stadt und die Bucht und das Kornfeld gelebt haben. Erhart Kästner
Letztlich ist alles einfach, so einfach wie ein Blatt, das man in der Hand hat, so einfach wie das Lachen eines Kindes. Jean Gebser
Ach! Wir hielten vor einem kleinen türkischen Kloster, in dem Derwische lebten, die jeden Freitag tanzten. Das grüne Bogentor zeigte auf dem Türbalken eine bronzene Hand -das heilige Zeichen Mohammeds. Wir traten in den Hof. Aus einer Zelle kam ein Derwisch auf uns zu; er legte grüßend die Hand auf die Brust, Lippen, Stirn. Wir setzten uns. Der Derwisch sprach von den Blumen, die wir rundum sahen, und vom Meer, das zwischen den spitzen Blättern des Lorbeerbaumes blitzte. Später begann er, über den Tanz zu sprechen. "Wenn ich nicht tanzen kann, kann ich nicht beten. Ich spreche durch den Tanz zu Gott." "Was für einen Namen gebt Ihr Gott, Ehrwürden?" "Er hat keinen Namen", antwortete der Derwisch. "Gott kann man nicht in einen Namen pressen. Der Name ist ein Gefängnis, Gott ist frei 'Wenn Ihr ihn aber rufen wollt? Wenn es notwendig ist, wie ruft Ihr ihn?" 'Ach!" antwortete er, 'Nicht: Allah. Ach! werde ich ihn rufen." Ich erbebte. 'Er hat recht", murmelte ich. Hubertus Halbfas
Der Herr des Tanzes Ich tanzte, als die Welt im Schöpfungsmorgen stand, ich tanzte, als der erste Sonnenstrahl die Erde fand; ich tanzte hervor aus Gottes Ewigkeit und spielte als Kind in der Erdenzeit. Tanz nur, wo immer du auch bist, König des Tanzes bin ich, spricht Christ. Ich führe den Reigen hinan zu Gottes Thron; denn ich bin des Vaters ewiger Sohn. Ich tanzte vor des Volkes hoher Obrigkeit; sie stießen mich zurück in ihrer Geistesdunkelheit; ich tanzte vor den Armen und den Fischersleut; sie folgten mir; sie folgen noch heut. Tanz nur ... Ich tanzte am Sabbat, und der Lahme ward gesund; da haßten sie mein Volk und planten meine Todesstund. Sie schlugen mich ans Kreuz und höhnten meinen Todesschrei und brachten bittren Trank herbei. Tanz nur ... Ich tanzte am Karfreitag, bis die finstre Nacht brach ein, die Felsen barsten, und das Licht ward schwarz vom Höllenschein; sie trugen mich zu Grobe, weil der Reigentanz war aus; doch ich tanzte durch des Todes Haus. Tanz nur ... Sie schlugen mich zu Boden, doch ich tanzte hoch hinauf, das Sterben ward vernichtet durch des Tanzes Siegeslauf. Mein Tanzen lebt in jedem, der in meinem Reigen ist; denn ich bin des Tanzes Herr, spricht Christ. Tanz nur ... Quäker-Lied
Dem unbekannten Gott Noch einmal, eh ich weiter ziehe Und meine Blicke vorwärts sende, Heb ich vereinsamt meine Hände Zu dir empor, zu dem ich fliehe, Dem ich in tiefster Herzenstiefe Altäre feierlich geweiht, Daß allezeit Mich deine Stimme wieder riefe. Darauf erglüht, tief eingeschrieben Das Wort: dem unbekannten Gotte. Sein bin ich, ob ich in der FrevIer Rotte Auch bis zur Stunde bin geblieben. Sein bin ich - und ich fühl die Schlingen, Die mich im Kampf darniederziehn Und, mag ich fliehn, Mich doch zu seinem Dienste zwingen. Ich will dich kennen, Unbekannter, Du tief in meine Seele Greifender Mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, Du Unfaßbarer, mir Verwandter! Ich will dich kennen, selbst dir dienen. Friedrich Nietzsche
Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen, Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Dietrich Bonhoeffer
Wenn dir der Gedanke kommt, daß alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und daß es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht vielen so. Glaube aber nicht, daß dein Unglaube daher rührt, daß es keinen Gott gibt. Wenn du nicht mehr an den Gott glauben kannst, an den du früher geglaubt hast, so rührt das daher, daß in deinem Glauben etwas verkehrt war, und du mußt dich besser bemühen, zu begreifen, was du Gott nennst. Wenn ein Wilder an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört heißt das nicht, daß es keinen Gott gibt, sondern nur, daß der wahre Gott nicht aus Holz ist. Leo Tolstoi
Rabbi David Leikes weinte nur ein einziges Mal in seinem Leben: an dem Tag, an dem der BaalSchem seine Seele aushauchte. Man kannte, man liebte Rabbi David Leikes für seine überschwengliche, mitreißende Freude: Er war ein glücklicher Mensch. Beim Beten geriet er in Begeisterung, selbst aus den Klagen machte er Lobgesänge. Er überlebte seine vier Söhne, seine drei Töchter und seine Frau. Mit dreiundsiebzig Jahren, trauernd, vereinsamt, verfiel er dennoch nicht in Verzweiflung. Um Gott zu loben, muß man leben, sagte er; und um zu leben, muß man das Leben lieben, trotz allem. Er verheiratete sich wieder, mit einer Wirtin, die ihm drei Söhne und eine Tochter schenkte. Er lebte glücklich bis zum Ende in voller Frische. Als er mit hundert Jahren auf dem Totenbett lag, hörte er, wie das Gericht - dessen Präsident er war - im Nebenraum beriet. "Warum tut ihr das ohne mich?" beklagte er sich. 'Mein Leben lang war ich Gottes Teilhaber bei seinen irdischen Werken, und gerade jetzt wollt ihr mich ausschließen?" Er hörte die Zeugen an, wog die widersprüchlichen Aussagen gegeneinander ab und sprach sein Urteil. Im nächsten Augenblick war er wieder heiter. Ich verlasse jetzt dieses Gericht und gehe zu einem anderen", sagte er. Es waren seine letzten Worte. Elie Wiesel
Ja, Amen, du bist. Mein Geist beuget sich und das Allerinnigste in mir stattet dir dieses Bekenntnis ab, daß du seiest. Wie so glückselig schätze ich mich, daß du bist und daß du nicht kannst nicht sein. Wie so glückselig bin ich, daß ich weiß, daß "Gott ist!" und daß ich dieses Bekenntnis abstatten kann, daß 'Gott ist!". Höret es, alle Kreaturen alle: 'Gott ist!" Ich gönne dir's, mein Gott daß du bist; es gefällt mir so wohl, daß du bist. 0 wie schön und wie so gut ist daß du bist, und daß du bist derjenige, der du bist. Ich wollte lieber, daß ich nicht wäre als daß du nicht sein solltest, Doch, was bin ich? und was ist alles? Bin ich wirklich? Und ist alles wirklich? Was ist dieses Ich? Was ist dieses Alles? Wir sind nur, weil du bist und weil du willst, daß wir sein sollen. Alles, was ich weiß und alles, was ich beschaue, ist nur ein selbstgemachtes totes Unding, wo du nicht selbst mich erleuchtest und du nicht selbst dich mir zu beschauen gibst, o du allein wesentliche Wahrheit. Gerhard Tersteegen
Erinnerung an die herrliche und liebliche Gegenwart Gottes Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitten. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag' die Augen nieder, kommt, ergebt euch wieder. Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben, Meer ohn' Grund und Ende, Wunder aller Wunder: ich senk' mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden. Du durchdringest alles; lass dein' schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, lass mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen. Mach' mich einfältig, innig, abgeschieden, sanft und still in deinem Frieden; mach' mich reines Herzens, daß ich deine Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit; Lass mein Herz überwärts wie ein Adler schweben und in dir nur leben. Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden, komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken. Gerhard Tersteegen
Das Memorial Jahr der Gnade 1654 Montag, den 23. November, Tag des heiligen Klemens, Papst und Märtyrer, und anderer im Martyrologium. Vorabend des Tages des heiligen Chrysogonos, Märtyrer, und anderer, Seit ungefähr abends zehneinhalb bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht. Feuer "Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs", nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewißheit, Gewißheit, Empfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi. Deum meum et Deum vestrum. "Dein Gott ist mein Gott." Vergessen von der Welt und von allem, außer Gott. Nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, ist er zu finden. Größe der menschlichen Seele. "Gerechter Vater, die Weit kennt dich nicht; ich aber kenne dich." Freude, Freude, Freude und Tränen der Freude. Ich habe mich von ihm getrennt. Derelinquerunt me fontem aquae vivae. 'Mein Gott, warum hast du mich verlassen." Möge ich nicht auf ewig von ihm geschieden sein. 'Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Jesus Christus! Jesus Christus! Ich habe mich von ihm getrennt, ich habe ihn geflohen, ich habe mich losgesagt von ihm, ich habe ihn gekreuzigt. Möge ich nie von ihm geschieden sein. Nur auf den Wegen, die das Evangelium kann man ihn bewahren. Vollkommene und liebevolle Entsagung. Vollkommene und liebevolle Unterwerfung unter Jesus Christus und meinen geistlichen Führer. Ewi ge Freude für einen Tag geistiger Übung auf Er den. Non obliviscar sermones tuos. Amen. Blaise Pascal
In Christus habe ich dir alles gesagt und offenbart und in ihm wirst du mehr finden als du erbittest und ersehnst. Schau auf den menschgewordenen und du wirst mehr finden als du denkst. Johannes vom Kreuz
In einer Nacht gar dunkel, Da ganz mein liebend Herz vor Inbrunst glühte, 0 hochbeglückte Stunde! Entschlich mit leisem Tritte Ich meiner tief in Ruh versunknen Hütte. Schon ist zurückgekehrt die weiße Taube Mit ihrem Ölzweig zu der Arche Raum, Schon den Gefährten hat die Turteltaube gefunden an des Ufers grünem Saum, nach dem sie stets begehrt in ihrer Sehnsucht Traum. Im sicheren Schutz des Dunkels War die geheime Leiter bald erstiegen; 0 hochbeglückte Stunde! Verhüllt und tief verschwiegen Ging ich und ließ in Ruh die Hütte liegen. Ihr Hirten, die Ihr durch die Hürden gehet Zu der erhabenen Höhe grünem Plan Wenn Ihr vielleicht den Vielgeliebten sähet, Dem ich in heißer Liebe zugetan, 0 sagt ihm, daß vor lauter Leid ich nicht mehr leben kann. Nachdem Du so tief verwundet dieses Herz Warum hast Du es ungeheilt gelassen? Und da Du zugefügt ihm Leid und Schmerz, Warum hast Du es doch so liegen lassen, Ohn Deine Beute, die Du doch geraubt, zu fassen? Ihr Wälder und Gebüsche, Gepflanzt von meines Liebsten Hand! Ihr immergrünen Wiesen, Mit Blumenschmelz geziert! 0 sagt an, ob er durch Euch gewandelt? 0 Liebesflamme, die nur Leben spendet Und die so zart mir schlägt manch tiefe Wunde In meiner Seele allertiefsten Grunde! Schon ist das Schreckliche in Lust gewendet. Manch Schluß, falls mir Dein Wille diese gebe, Zerreiß der süßen Einigung Gewebe. Halt ein, Du Todeswind vom Norden; Komm Du, o Südwind, der du Liebe weckst, Und wehe Du durch meinen Garten, daß seine Wohlgerüche strömen aus: Und der Geliebte möge unter Blumen weiden. Wie hältst Du stand, da Du von dem, o Leben, Worin Du lebst erhältst kein Lebenszeichen? Zumal der Pfeil dir schon den Tod muß geben, der von Geliebten oft Dir Wunden reißt Von dem, was Du von seiner Liebe in Dir weißt. 0 laß uns fröhlich sein, Geliebter, Und laß uns schauen gehn in Deiner Schönheit Zum Berge und zum Hügel. Wo reines Wasser fließt hervor, Laß weiter vor uns dringen in die Tiefen!
Er gleicht der Nacht, mit stiller Ruh gekrönet, die schon entgegengeht dem Morgenlicht, Er ist Musik, die nur verschwiegen tönet, ist Einsamkeit, die süß in Klängen spricht, ein Abendmahl, das froh zu neuer Lieb erfrischt. Von heilger Wonne trunken durft ich mein Haupt auf den Geliebten lehnen; Die Welt war mir entsunken, gestillet all mein Sehnen, begraben unter Lilien, Harm und Tränen. Johannes vom Kreuz
Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern ein Übung. Wir sind's noch nicht, wir werden's aber. Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist aber im Gang und im Schwang. Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg. Es glüht und glänzt noch nicht alles, es reinigt sich aber alles. Wenn es wahr ist, daß ich von neuem geboren werden muß, wie Christus sagt, so kann ich nichts dazu tun, sondern muß leiden und stillhalten, daß er mich schaffe, der mein Vater und Schöpfer ist. Martin Luther
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. Meister Eckart
O All-Jenseitig! - Denn wie anders dürfte man dich nennen! Wie soll ein Wort dich preisen: keinem Wort bist du sagbar. Wie soll Vernunft dich betrachten: keiner Vernunft bist du fassbar. Du allein ohne Namen: denn durch dich erst ist aller Name. Dich preist, was lallen und was nicht lallen kann. Dich ehrt, was denken und was nicht denken kann. Dir fleht das All, auf Dich stammelt alles. Dir einzig verharrt alles. Zu dir drängt alles mit eins. Und aller Ziel bist DU - Du einer und alle und keiner, Und auch nicht einer, nicht alle. Allnamiger, wie benenn ich dich, den einzig ungenannten? In die Dunkel über den Wolken dringt selbst kein himmlischer Verstand. 0 All-Jenseitig! - Denn wie anders dürfte man dich nennen! Gregor von Nyssa
Mit weichem Namen soll ich Dich anrufen Mit welchem Namen soll ich dich anrufen, der Du über allen Namen bist? Du, der "Über-alles", welchen Namen soll ich Dir geben? Welcher Hymnus kann Dein Lob singen? Welches Wort von Dir sprechen? Kein Geist kann in Dein Geheimnis eindringen, kein Verstand Dich verstehen. Von Dir geht alles Sprechen aus, aber du bist über alle Sprache, von Dir stammt alles Denken, aber Du bist über alle Gedanken. Alle Dinge rufen Dich aus, die Stummen und die mit Sprache begabten. Alle Dinge vereinen sich, Dich zu feiern, das Unbewußte und das, was bewußt ist. Du bist das Ende aller Sehnsüchte und allen schweigenden Strebens. Du bist das Ende alles Seufzens Deiner Schöpfung. Alle, die Deine Weit zu deuten wissen, vereinen sich, Dein Lob zu singen. Gregor von Nyssa
Du bist beides; alles und nichts, nicht ein Teil, auch nicht das Ganze, Alle Namen werden Dir gegeben und doch kann keiner Dich fassen. Wie soll ich Dich also nennen, Du, der Du über alle Namen bist. Gregor von Nyssa
Kyrie eleison Das Kyrie ist der unaufhörliche Bittruf der Kirche. Es ist das auf dieser Erde nie verstummende Pilgerlied der Christen. Ohne den Kyrieruf ist das Leben des Christen nicht zu denken. Denn das Kyrie umfaßt ohne Ausnahme alle Lasten und Leiden dieser Welt und befiehlt sie in Gottes Erbarmen. ... In der Hinwendung des Kyrie zu Gott dem Vater, dem Sohn und Heiligen Geist als dem Schöpfer, Erlöser und Spender des neuen Lebens wird das Kyrie zum umfassenden Erbarmungsruf der gesamten Schöpfung, der immer wieder neu aus der Tiefe emporsteigt, die gänzliche Verlorenheit dieser Welt bekennt und dabei bereits um die Erlösung weiß. So wird das Kyrie als Bittruf zugleich zum Glaubenslied und auch zum Lobgesang. ... Mit dem Kyrie eleison beginnen wir den Gottesdienst. Mit dem Kyrie eleison loben wir in den Liedern den geborenen Heiland, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Mit dem Kyrie eleison feiern wir Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Pfingsten. Mit dem Kyrie eleison singen wir uns durch unser Leben und mit dem Kyrie treten wir schließlich vor Gottes Thron. Nur mit dem Kyrie im Herzen und auf den Lippen begleitet uns Gottes Barmherzigkeit. Karl Ferdinand Müller
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Jacob Burckhardt - Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch Leonardo da Vinci Wissenschaftler - Erfinder - Künstler Venedig - Eine Liebeserklärung an eine Stadt William Shakespeare animiert (wahrscheinlich oder zufällig...2/3 zu 1/3) William Turner Philosophie für Schnelldenker - Besinnliche Philosophie
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