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Hambacher Fest

175 Jahre Hambacher Fest - eine Artikel- und Schriftensammlung 12

Das Hambacher Fest - Wikipedia

Hambacher Fest

Das Hambacher Fest fand vom 27. bis 30. Mai 1832 in der Pfalz auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße im Bundesland Rheinland-Pfalz) statt. Die Forderungen der Teilnehmer nach Einheit, Freiheit und Demokratie hatten ihre Wurzeln in der Unzufriedenheit der pfälzischen Bevölkerung mit der Verwaltung der Region durch das Königreich Bayern. Die Veranstaltung gilt als Höhepunkt frühliberaler bürgerlicher Opposition in Restauration und Vormärz.

Vorgeschichte

Die heutige Pfalz gehörte – de facto ab 1797/98, rechtlich ab 1801 – bis 1815 zur Französischen Republik und orientierte sich daher an den Ideen der Französischen Revolution. Nach dem Ende der Napoleonischen Ära wurden die linksrheinischen Teile der vormaligen Kurpfalz 1816 gemäß den Beschlüssen des Wiener Kongresses dem Königreich Bayern zugeteilt und als „Rheinkreis“, später – zur Unterscheidung von der nordbayerischen Oberpfalz – als „Rheinpfalz“ unter bayerische Verwaltung gestellt. Dabei wurden die aus der Französischen Revolution übernommenen Freiheitsrechte der Bevölkerung wieder massiv eingeschränkt. Außerdem wurde die Wirtschaft der Pfalz durch hohe Zölle und Steuern stark benachteiligt, so dass große Teile der Bevölkerung verarmten.

Im Zuge der französischen Julirevolution von 1830 bildete sich auch außerhalb der Pfalz eine größere Bewegung, die mit ihren ursprünglich aus der Französischen Revolution stammenden Ideen von nationaler Einheit und Demokratie in Opposition zu den tatsächlichen Machtverhältnissen stand. Das Hambacher Fest stellte einen Höhepunkt dieser Bewegung dar.

Hambacher Fest

Gründung des „Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins“ [Bearbeiten]1830 wurden die Rechte der Pfälzer Bevölkerung noch weiter

eingeschränkt und eine strenge Zensur eingeführt. Als Reaktion hierauf und die daraus resultierenden Druckverbote gründeten die Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth Anfang Februar 1832 den „Deutschen Preß- und Vaterlandsverein“. Vorsitzender wurde der pfälzische Abgeordnete Friedrich Schüler. Dieser Kreis organisierte am 27. Mai 1832 im damaligen Neustadt an der Haardt ein „Volksfest“, das auf dem nahen Hambacher Schlossberg stattfand; politische Kundgebungen waren von der bayerischen Obrigkeit verboten worden.

Zug zum Schloss

Auf dem Fest waren ca. 30.000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und aus zahlreichen Nationen anwesend: vom Studenten bis zum Abgeordneten, vom Franzosen bis zum Polen, von denen zigtausende nach dem Scheitern des Novemberaufstandes 1830/31 über Deutschland nach Frankreich flohen, zogen die Teilnehmer des Festes vom Neustadter Marktplatz zur Hambacher Schlossruine. Die Hauptforderungen waren Freiheit (Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit), Bürgerrechte, nationale Einheit, eine Neuordnung Europas auf der Grundlage gleichberechtigter Völker, Volkssouveränität und religiöse Toleranz.

Beim Hambacher Fest wurden zum ersten Mal in größerer Anzahl schwarz-rot-goldene Trikoloren mitgeführt, die das Streben nach Freiheit, Bürgerrechten und deutscher Einheit symbolisieren sollten. Die Farben hatten sich im Zusammenhang mit der Burschenschaftsbewegung bereits weit verbreitet; deshalb waren die Fahnen auf dem Hambacher Schloss noch mehrheitlich in der burschenschaftlichen Reihenfolge „schwarz-rot-gold von unten“ zu sehen.

Als Hauptfahne des Hambacher Festes fertigte Johann Philipp Abresch eine Trikolore in der heute gebräuchlichen Reihenfolge mit der Aufschrift „Deutschlands Wiedergeburt“. Diese „Ur-Fahne“ von 1832 befindet sich heute im Heimatmuseum von Neustadt an der Weinstraße. Unter diesen Farben sollte ein freies und föderales Deutschland entstehen, das dem demokratischen Grundgedanken verpflichtet sein und als Gegengewicht zur Heiligen Allianz Russlands, Österreichs und Preußens stehen sollte.

Philipp Jakob Siebenpfeiffer schloss seine Eröffnungsrede mit den folgenden Worten:

„Es lebe das freie, das einige Deutschland! Hoch leben die Polen, der Deutschen Verbündete! Hoch leben die Franken (Anm.: Damals „moderne“ Eindeutschung für „Franzosen“), der Deutschen Brüder, die unsere Nationalität und unsere Selbständigkeit achten! Hoch lebe jedes Volk, das seine Ketten bricht und mit uns den Bund der Freiheit schwört! Vaterland - Volkshoheit - Völkerbund hoch!“

Versammlung im Neustadter Schießhaus

Am 28. Mai 1832, dem zweiten Tag des Hambacher Festes, trafen sich im Neustadter Schießhaus führende deutsche Demokraten und Liberale, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Während die Journalisten Wirth und Siebenpfeiffer den weiteren Aufbau von Oppositionsstrukturen (die Umwandlung des Deutschen Preß- und Vaterlandsvereins in einen politischen Verein) vorschlugen, plädierten die anwesenden Burschenschafter für die sofortige Bildung einer provisorischen Regierung und den Beginn des bewaffneten Aufstands zu einem festen Termin.

Vor allem der angesehene pfälzische Abgeordnete Friedrich Schüler verhinderte den Bruch zwischen den beiden Gruppen und forderte weitere Vorbereitungen zum Aufstand an. Diese Untätigkeit kritisierte später Heinrich Heine:

„...während den Tagen des Hambacher Festes hätte mit einiger Aussicht guten Erfolges die allgemeine Umwälzung in Deutschland versucht werden können. Jene Hambacher Tage waren der letzte Termin, den die Göttin der Freyheit uns gewährte...“

Folgen

Die direkte Folge des Festes bestand in der staatsanwaltschaftlichen Verfolgung führender Persönlichkeiten des Vormärz. 13 Angeschuldigte wurden 1833 vor dem außerordentlichen „Assisengericht“ (Schwurgericht) angeklagt, das in Landau zusammentrat und vom 29. Juli bis 16. August 1833 tagte. Das Verfahren endete zwar mit dem Freispruch der Hauptangeklagten, doch wurden diese anschließend in Zweibrücken und Frankenthal wegen Beleidigungsdelikten vor Zuchtpolizeigerichte gestellt und verurteilt.

Zudem versuchten Burschenschafter, mit dem Frankfurter Wachensturm von der Hambacher Bewegung zur bewaffneten Revolution überzugehen. Dieser Versuch scheiterte 1833 kläglich.

Generell reagierte der Deutsche Bund in den Jahren 1832–34 mit vermehrter Repression. Demokraten und Liberale wurden verhaftet und die Versammlungs- und Pressefreiheit noch weiter eingeschränkt, die Universitäten noch strenger überwacht. Siebenpfeiffer und Wirth mussten in die Schweiz fliehen, auch viele der übrigen Oppositionellen sahen sich durch die allgemeine Illegalisierung veranlasst, ins Ausland zu gehen.

Mit den reaktionären Maßnahmen, die eine drastische Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse von 1819 bedeuteten, wurde die republikanische Bewegung vorerst wieder zum Erliegen gebracht. Viele Künstler zogen sich vom politischen Leben zurück: Der Biedermeier entstand.

Bei der Märzrevolution 1848/49 lebte die Bewegung wieder auf und konnte ihre Ziele zunächst auch teilweise umsetzen. Nach der Niederschlagung dieser Revolution kam es nach einer neuen Restaurationsphase erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zu einer – allerdings von oben bewirkten – „kleindeutschen“ Einigung der deutschen Staaten unter Ausschluss Österreichs, nämlich dem vom preußischen Ministerpräsidenten und späteren Reichskanzler Otto von Bismarck initiierten 2. Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm I.. Die liberalen und demokratischen Forderungen des Hambacher Fests gingen bei dieser Reichsgründung jedoch unter.

Relikte

Fahnen, eine Druckerpresse und zeitgenössische Dokumente sind in einer Dauerausstellung im Hambacher Schloss zu besichtigen.

Eine der schwarz-rot-goldenen Fahnen des Hambacher Festes hängt im Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtags im Deutschhaus zu Mainz, eine weitere im Großen Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hambacher_Fest

Animierte Flagge von http://www.nationalflaggen.de, Lieder von http://www.burschenschaft.de/studentenlieder/index.htm

 

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