"Renaissanceschulen" heißt der offizielle Begriff. Stell es dir so vor, daß ein Maler X viel Ahnung hat und besonders toll malen kann und die Maler Y und Z von ihm etwas lernen wollen. Schon hast du so etwas, wie eine Schule. Es entstehen Lehrer - Schülerverhältnisse und am Ende kann man am Stil eines einzelnen Malers erkennen, wer ihn wohl beeinflußt hat. An solchen Schulen kann man auch die Unterschiede innerhalb der gesamten Renaissancemalerei Europas ergründen. In den nördlichen Ländern haben die gotisch-religiösen Traditionen eine entsprechend starke Nachwirkung. Dagegen zeigt sich in Italien die Wiedergeburt des Körperhaften der Antike. Deutschland und Flandern konnten sich nicht so schnell von der gotischen Tradition loslösen und hatten einen starken Hang zur sichtbaren Welt. Cranach und Rogier van der Weyden beschäftigten sich sehr stark mit dem realistischen Detail und dem Gefühlsausdruck, während sie die Zentralperspektive oder das klassische Altertum nicht so stark beachteten. Der einzige Deutsche, der sich mit der Perspektive nicht nur auseinandersetzte, sondern sie studierte und anwendete, war Dürer. Innerhalb Italiens kann man sehr wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen ausmachen:
Um das nun zu ergründen, nehmen wir die venetianischen Künstler als Beispiel und schauen uns zunächst den Stammbaum an: |
Gentile da Fabriano |
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Jacopo Bellini |
Squarcione |
B. Vivarini |
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Gentile Bellini |
Giovanni Bellini |
Carpaccio |
Mantegna |
Crivelli |
A. Vivarini |
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V. Catena |
Tizian |
Girgione |
Lotto |
J. de Barbari |
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El Greco |
P. Bordone |
Sebastiano del Piombo |
Was wir nun suchen, können sowohl die Motivwahl, die Komposition der einzelnen Figuren, die Farbpigmentierung, als auch die Pinselführung sein. Jetzt picken wir uns zwei Bespiele raus:
Das erste Gemälde auf der Rätselseite wurde von Jacopo Bellini gemalt und stellt den heiligen Franziskus dar. Das zweite Gemälde kennst du schon aus einem anderen Rätsel, es ist der tote Christus von Carpaccio. Hier ist der Einfluß von Bellini auf Carpaccio sehr stark zu spüren.
Bei Tizian und El Greco ist es vor allem die Art der Darstellung und die starke Kraft der einzelnen Figuren im Hell Dunkel Kontrast. Zur Verdeutlichung habe ich jeweils ein Gemälde gewählt, daß sowohl Himmel, Wolken als auch die Menge auf dem Boden darstellt:. Tiziano Vecellio, 1516-18, Maria Himmelfahrt, Öl auf Leinwand, 690 x 360 cm, Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig. |
El Greco, 1578-79, Himmelfahrt des Namen Jesu (ein Traum von Philipp II.), Öl auf Leinwand, 190 x 140 cm, Chapter House, Monasterio de San Lorenzo, El Escorial
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