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Heinrich Heine

 

Nachtgedanken

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext.
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land!
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt – wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich – Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist, als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust – Gottlob! sie weichen!

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.

 

 

... und nun in "eigener Sache" ... also ... für die Lüneburger ... ein bißchen Werbung:

Heinrich Heine Haus in Lüneburg

Am Ochsenmarkt 1
21335 Lüneburg

(direkt am Marktplatz)

Heinrich Heine in Lüneburg

geb. am 13.12.1797 in Düsseldorf
gest. am 17.02.1856 in Paris

Am 21. Mai 1823 erreichte Heinrich Heine zum ersten Mal Lüneburg, um sich für einige Zeit in den Schoß der elterlichen Familie zurückzuziehen, die das zweite Stockwerk dieses Hauses bewohnte.

Nach einem vier Monate sich hinziehenden Verfahren war ihr am 2. Juli 1822 von der hannoverschen Regierung der vorläufige Aufenthalt in Lüneburg gestattet worden. Heines Vater kam als schwer an Epilepsie erkrankter Mann.

Er hatte in Düsseldorf eine Tuchwarenhandlung geführt, die inzwischen, um Schaden von der Familie abzuwenden, von seinen Brüdern liquidiert worden war. Der Hamburger Bankier Salomon Heine, Heinrich Heines "goldener Onkel", hatte es übernommen, für den Unterhalt der Familie einzustehen. Er brachte sie aus Düsseldorf in seine Nähe, zunächst nach Oldesloe, dann nach Lüneburg, wo der Vater sich in überschaubaren Verhältnissen vielleicht etwas erholen konnte.

Bis 1826 bewohnten sie das Heinrich Heine Haus, das dem jüdischen Bankier Ahrons, ab 1824 dem Buchhändler und Verleger Wahlstab gehörte. Als dann mit Maximilian auch das letzte der Geschwister des Dichters die Eltern verlassen hatte, zogen sie für zwei Jahre in eine kleinere Wohnung am Markt, bevor sie 1828 ganz nach Hamburg übersiedelten.

So war der fünfundzwanzigjährige Student mit wechselndem Wohnsitz an verschiedenen Studienorten l823 hier gewissermaßen zu Hause.(1)

Heinrich Heines Aufenthalte in Lüneburg: (2)
  • vom 21. Mai 1823 bis 4. oder 5. Juli 1823
  • vom 13. September 1823 bis 19. Januar 1824
  • von Mitte September 1825 bis 14. Oktober 1825
  • ca. vom 17. Oktober 1825 bis ca. 22. November 1825
  • vom 23. September 1826 bis 14. Januar 1827
  • um den 7. April 1827
  • vom 27. Oktober 1827 bis 30. Oktober 1827
  • ein "Besuch Anfang 1829 (oder während späterer Hamburger Aufenthalte bis 1831)"

    Literatur:
  • (1)Werner Preuß, "Das Heinrich Heine Haus in Lüneburg", S.11/12
  • (2)Werner Preuß, "Heinrich Heine und Lüneburg", S.83
    Die Chronologie folgt der Aufstellung in Joseph A. Kruses grundlegender Studie:
    Ein geistliches Jahr, Heinrich Heines Aufenthalte in Lüneburg, in
    Lüneburger Blätter, Heft 21/22, Lüneburg 1970/71, S. 24

Was bedeutet "Inferno, Purgatorio, Paradiso" ???

 

Ein herzlicher Dank an Volker für die Übersendung der *.doc Datei, aus der ich diese einzelnen Sagen pro Seite erstellt habe.

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