Einer der ganz großen Dichter während der Renaissance in Italien war Dante di Alighieri. Sein Hauptwerk nennt sich "Divina Commedia" die Göttliche Komödie. Es wird behauptet, daß sie eine der dichterischen Großtaten der Weltliteratur sei; geschrieben ist es in Gedichtform. Du kennst sicher den Begriff: "7 Todsünden". Gerade in der Göttlichen Komödie ist davon die Rede: "Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Habgier, Völlerei und Wollust". Hoffart, Stolz (pride) - superbia Geiz, Habsucht (greed) - avaritia Neid (envy) - invidia Zorn (wrath) - ira Unkeuschheit, Wollust (lust) - luxuria Unmäßigkeit, Völlerei, Freßsucht (gluttony) - gula Trägheit, Überdruß (sloth) - acedia
Daneben die sieben Tugenden: Justitia (Die Gerechtigkeit) Dante beschreibt einen Spaziergang von Karfreitag bis Ostersonntag 1300 durch die Hölle (Inferno), den Läuterungsberg (Purgatorio) und durch das Paradies (Paradiso). Er läßt sich von 2 Personen durch die einzelnen Bereiche führen. Vergil der römische Dichter den Dante studierte, zeigt Dante die Hölle und den Läuterungsberg. Dabei stellt er die gerade verstorbenen aktuellen Personen des öffentlichen Lebens oder auch so einen alten Griechen, wie Odysseus dar, während sie in den einzelnen Stadien der Hölle schmoren und büßen. Während Vergil Dante alles zeigt, finden sogar einzelne Unterhaltungen zwischen den Verstorbenen und Dante statt. Das ist für die gesamte Darstellung das Salz in der Suppe. Für den Weg durch das Paradies hat sich Dante eine beeindruckende Führerin ausgesucht: Beatrice. Wenn man die Göttliche Komödie liest, muß man schließlich feststellen *lacht*, daß die spannendsten Szenarios in der Hölle stattfinden, und es im Paradies eher langweilig ist. Es gibt sehr viele Künstler, die sich daran machten, die Göttliche Komödie illustrierten. Einer davon ist Domenico di Michelino (1417-1491), von ihm stammt das folgende Gemälde:
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1460 Dante und seine Dichtung, Fresko im Dom von Florenz
Die umfangreichste Illustration in Form von Kupferstichen stammt von 1480 - 95 und wurden von Sandro Botticelli erstellt: hier siehst du Dante, Virgil und den Teufel durch die Hölle schwirren:
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Der Höllentrichter:
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Links der Weg durch den Höllentrichter, rechts der Teufel persönlich:
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Und zuletzt noch ein Bild von Dante und Beatrice im Paradies:
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Gerade in der Figur der Beatrice findest du einen Frauentyp wieder, die du sicher auch in der "Geburt der Venus" und im "Frühling" entdecken wirst - daran erkennst du den typischen Stil Botticellis.
Symbolik: Dargestellt wird die 'Geschichte einer visionären Wanderung des Dichters' durch die drei nach dem ptolemäischen Weltbild angeordneten Reiche des Jenseits. Dem allegorischen Sinn des Mittelalters nach handelt es sich um die Darstellung des Weges, der die sündige Seele zum ewigen Heil führt. Geleitet wird Dante von Vergil, der Verkörperung von Vernunft, Wissenschaft und Philosophie, den Beatrice, die Jugendliebe, jetzt das Symbol der göttlichen Gnade gesandt hat. Der Weg führt durch die neun Höllenkreise auf den Berg der Läuterung. Im irdischen Paradies übernimmt Beatrice selbst die Führung durch die neun Himmel bis zur Anschauung der Gottheit. Auf seiner Wanderung spricht Dante mit den Seelen berühmter Verstorbener über Fragen der Theologie und Philosophie, über die Kirche, den Staat und Italien.
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