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William Shakespeare - 154 Sonetten

Sonett LXXIX

So lang allein ich deine Hülf’ erfleht,
Hast Anmuth meinem Verse du verliehen;
Doch jetzt ist ganz mein süßer Sang verweht,
Die kranke Muse muß vor Andern fliehen.
Gesteh’ ich’s: es verdient dein holdes Wesen,
Daß würdigerer Meister hold es malt;
Doch was dein Dichter Hohes dir erlesen,
Ist Raub an dir, den wieder er nur zahlt.
Er leiht dir Tugend, und er hat entrafft
Das Wort aus deinem Herzen; giebt Anmuth
Dir, die auf deiner Wange glüht; erschafft
Den Ruhm, der deines Lebens eignes Gut.
Drum dank’ ihm nicht für das, war er dir singt,
Da du bezahlt den Zoll, den dar er bringt.

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