Zweifellos war Girolamo Savonarola (1452 - 1498) ein Mann Gottes. Ja, er war radikal und fanatisch, verfolgte bisweilen fragwürdige Methoden und ging für seine Verhältnisse am Ende zu weit - aber eines bleibt: Er nahm das Evangelium sehr ernst, und verkündete es gradlinig und unerschrocken.
Natürlich hat er damit seine Titel weg: "Fundamentalist", "Prophet der Diktatur Gottes", "Chomeini der Renaissance".
Wer war nun aber dieser Savonarola? Zunächst findest Du zwei seiner Aussprüche: Florenz sollte das Volk Gottes sein und Christus sein König. "Willst du einen deiner Söhne verderben, so lass ihn Kleriker werden!" (Girolamo Savonarola)
Fra Bartolomeo malte Girolame Savonarola 1498 Girolamo "Hieronymus" Savonarola (* 21. September 1452 in Ferrara, Italien; † 23. Mai 1498 in Florenz, Italien) war ein italienischer Dominikaner und Bußprediger. Er erregte Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und Klerus und war de facto Herrscher über Florenz von 1494 bis zu seiner Exekution 1498. Savonarolas Doppelzelle im Kloster von San Marco Leben In Ferrara als Sohn einer adligen Familie geboren, studierte Savonarola zunächst Philosophie und Medizin. Mit 22 Jahren trat er jedoch in den Dominikanerorden von Bologna ein, um „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch“ zu leben. Seinem ersten Auftreten als Bußprediger war zunächst wenig Erfolg beschieden, was sich jedoch schnell ändern sollte. Seine flammenden Reden gegen die Verkommenheit der herrschenden Schichten wurden von großen Teilen des Volks bejubelt. Die Massenwirkung, die er schließlich in Norditalien erzielte, wird oft mit der des rätselbehafteten Predigers Hans Böhm verglichen, der 1476 in Franken mit sozialrevolutionären Thesen ähnliche Anziehungskraft ausübte. Die Medici 1485 wurde er von Lorenzo de Medici als Prior des Klosters San Marco nach Florenz geholt, möglicherweise aus dem Motiv, ihn dort besser beobachten und letztlich unter Kontrolle halten zu können. Tatsächlich war er schließlich jedoch zu einem guten Teil für die Vertreibung der Medici 1494 aus Florenz verantwortlich. Schon am Sterbebett von Lorenzo verlangte er 1492, dass dieser auf alle Herrschaftsansprüche seiner Familie verzichten solle. Als Savonarola mit dem 25. Juli 1492 das Sterbedatum von Papst Innozenz VIII. korrekt voraussagte, war er auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zum Verhängnis wurden Savonarola allerdings die offene Unterstützung durch König Karl VIII. von Frankreich und sein Kampf gegen Papst Alexander VI., der wesentlich machtbewusster agierte als sein Vorgänger Innozenz. Karl VIII. von Frankreich Karl wurde von mehreren Seiten gedrängt, den Anspruch der französischen Krone auf das Königreich Neapel durchzusetzen. Wohl war Karl VIII. auf seinem Italienfeldzug zunächst erfolgreich: 1494 mussten die Medici vor seinem Einmarsch kapitulieren, und die Partei Savonarolas nutzte die Gunst der Stunde, um die Medici aus der Stadt zu vertreiben, indem deren neuem Oberhaupt Piero politische Unfähigkeit vorgeworfen wurde. Karls Feldzug geriet letztlich jedoch zum Fiasko, da er schon bald nach der triumphalen Einnahme Neapels Italien wieder verließ und Neapel bald danach wieder verloren ging. Der Stuhl von Girolamo Savonarola Der Scheiterhaufen der Eitelkeiten (oder das Fegefeuer der Eitelkeiten) 1495 untersagte Papst Alexander VI. Savonarola, weiterhin zu predigen. Für kurze Zeit hielt sich dieser auch daran, prangerte aber bald wieder die Missstände in der Kirche an. Anfang Februar 1497 ließ Savonarola große Scharen von Kindern durch Florenz ziehen, die im Namen Christi alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch „Luxusgegenstände“ wie Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändige Möbel oder teure Kleidungsstücke. Teilweise lieferten die Besitzer diese Dinge auch selbst ab, sei es aus tatsächlicher „Reue“ oder aus Angst vor Repressalien. Am 7. Februar 1497, dem Karnevalsdienstag, wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen auf der Piazza della Signoria verbrannt. Der Maler Sandro Botticelli warf einige seiner Bilder selbst in die Flammen. In der Literatur wird der Scheiterhaufen der Eitelkeiten oftmals auch als Fegefeuer der Eitelkeiten bezeichnet Ende Ohne den Rückhalt König Karls, aber auch aufgrund der Opposition der Franziskaner in Florenz kam es dort schließlich zu einem Stimmungswandel, nachdem Savonarola schon 1497 von Papst Alexander VI. als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Hl. Stuhles“ exkommuniziert worden war. Als der Papst von der Signoria, dem Magistrat der Stadt, unter Androhung des Interdikts für die ganze florentinische Republik forderte, Savonarola gefangen zu nehmen, wurde dieser von der aufgebrachten Menge aus dem Kloster geschleppt. Savonarola wurde eingekerkert, gefoltert und nach seinem Eingeständnis zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung widerrief er seine Eingeständnisse wieder. Savonarola wurde schließlich mit zwei Mitbrüdern vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehenkt und dann verbrannt, und zwar auf der Piazza della Signoria - dem gleichen Platz, auf dem er gut ein Jahr zuvor das „Freudenfeuer der Eitelkeiten“ hatte veranstalten lassen. Da einige Frauen versuchten, Knochen als Reliquien mitzunehmen, wurde die Piazza gesperrt. Savonarola brannte noch 24 Stunden. Am nächsten Tag wurde seine Asche in den Arno geworfen. Bis heute entzweit Savonarola die Gemüter. Er war ein Fanatiker, der sich zuletzt nicht nur in den Wirren der Machtpolitik, sondern auch in seinen Utopien verloren hatte. Seine Rehabilitation wird vom Vatikan geprüft. http://de.wikipedia.org/wiki/Girolamo_Savonarola Unbekannter Künstler: Der predigende Savonarola, aus: Prediche Padre Fra Girolamo Savonarola, sopra il Salmo Quam Bonus Israel Deus [ ... ] Holzschnitt, ohne Ort, 1539, Biblioteca Nazionale, Florenz Girolamo (Hieronymus) Savonarola - von www.heiligenlexikon.de Gedenktag katholisch: 23. Mai Girolamo Savonarola wurde 1475 Dominikaner in Bologna. 1482 wurde er zum Lektor am Konvent S. Marco in Florenz ernannt und errang Ruhm als Bibeltheologe. Als redegewandter Bußprediger prangerte er in Aufsehen erregenden Predigten den Sittenverfall der Herrschenden und die Verderbtheit der päpstlichen Kirche an und prophezeite - auch aufgrund von Visionen - Gottes Strafgericht, falls es keine Reformen gebe. 1487 wurde er aus Florenz entfernt und setzte in Norditalien seine Predigttätigkeit fort; er lehrte ein Leben in Glauben, Liebe und Sittenstrenge, forderte die politische Freiheit der Völker als göttliches Recht und hatte großen Zulauf aus dem Volk, da er den Unmut der Armen und Unterdrückten formulierte. Durch Vermittlung von Lorenzos de' Medici konnt Girolamo Savonarola nach Florenz zurückkehren und predigte in San Marco und im Dom. 1491 wurde er zum Prior des Konvents S. Marco gewählt. Entgegen der Legende spielte er 1494 zwar keineswegs die Hauptrolle bei der Vertreibung der Medici aus Florenz, fühlte sich dann aber durch seine sich anscheinend bewahrheitenden Prophezeiungen bestärkt, eine Reform des öffentlichen und privaten Lebens der Stadt, die er zum "Neuen Jerusalem" erhob, durchzusetzen. Die durch ihn geprägte neue florentinische Verfassung hatte republikanische Prinzipien, seine Herrschaft über die Stadt nahm je länger je mehr jedoch nahezu diktatorische Züge an, seine Anhänger erzeugten mit Razzien und anderen Formen der Einschüchterung ein Klima der Angst. Als Papst Alexander VI. Savonarola auch durch Verleihung der Kardinalswürde nicht zum Schweigen bringen konnte, verhängte er 1497 den Bann über ihn, dadurch sank seine Popularität rasch. Als sich ein Mönch 1498 erbot, zum Beweis für Savonarolas Lehren eine Feuerprobe zu bestehen, strömte eine unermessliche Menschenmenge in Erwartung eines Wunders zusammen. Doch als sich herausstellte, dass der Mönch eine Hostie mit ins Feuer nehmen wollte, was als Betrug galt, geriet Savonarola ins Zwielicht. Die Bevölkerung von Florenz, aufgestachelt von Franziskanern, wandte sich endgültig gegen ihn. Wenig später wurde er von politischen Gegnern gefangen genommen, schwer gefoltert, zum Tod verurteilt und als "Ketzer" zusammen mit zwei Freunden erhängt; sein Leichnam wurde verbrannt. Savonarola hinterließ zahlreiche scholastisch-philosophische Werke, Gedichte - darunter frühe Liebeslyrik - und Predigten. Papst Johannes Paul II. wollte dem Vernehmen nach die Rehabilitierung und ein Seligsprechungsverfahren einleiten. http://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Girolamo_Savonarola.html Unbekannter Künstler: Historische Darstellung der Hinrichtung Girolamo Savonarolas auf der Piazza della Signoria, um 1498, Tempera auf Holz, Museo di San Marco, Florenz Savonarola - Der schwarze Prophet - von www.phoenix.de Vor dem radikalen Bußprediger und Revolutionär Savonarola (1452-1498) zitterten Fürsten und sogar der Papst. Dennoch ist er heute weitgehend vergessen. Den Ursachen dafür spürt der Film nach, ebenso der Frage nach der Aktualität seines Wirkens bis in die Gegenwart. Savonarola gilt vielen als die dunkelste Gestalt in einer der faszinierendsten Epochen der Menschheit, der Renaissance. Der Dichterfürst Goethe sah in ihm ein "fratzenhaftes, phantastisches Ungeheuer". Doch dem Reformator und Mönchskollegen Martin Luther galt der Glaubensfanatiker als "wahrer Heiliger". Einige der größten Künstler wie Michelangelo, Raffael und Botticelli schufen viele ihrer bedeutendsten Kunstwerke unter dem direkten Einfluss der Lehren Savonarolas. Der Mönch war einer der wortgewaltigsten Prediger, die es je gegeben hat. Zehntausende warteten viele Stunden lang, um im Dom von Florenz seine Stimme zu vernehmen. Savonarola geißelte in seinen Reden den sündigen Lebenswandel seiner Zeitgenossen ebenso wie die Unmoral der Reichen, der weltlichen und kirchlichen Fürsten. Unerschrocken ergriff er Partei für die Armen und Schwachen. Seine unheimlichen Prophezeiungen versetzten die Herrscher in Angst und Schrecken, weil manche der Tod verheißenden Ankündigungen tatsächlich in Erfüllung gingen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht riss Savonarola die Herrschaft über das reiche und mächtige Florenz, damals eine Weltmetropole, an sich und errichtete einen Gottesstaat. Eine von ihm gegründete Kinderpolizei durchstreifte die Stadt und terrorisierte alle angeblichen Frevler: Geldwechsler, Liebespaare und zu aufreizend gekleidete Frauen. Savonarola wurde bald zur Gefahr für das gesamte Papsttum: Mit Alexander VI Borgia, einem der berüchtigtsten Päpste in der Geschichte des Vatikans, geriet er in einen unerbittlichen Zweikampf. Doch gemeinsam mit seinem Sohn Cesare schreckte Alexander vor keiner Bluttat zurück - mehrere Mordanschläge auf Savonarola scheiterten nur knapp. Schließlich sollte ein Gottesurteil, die so genannte Feuerprobe, darüber entscheiden, ob der charismatische Mönch ein Prophet Gottes oder ein teuflischer Verführer war. Aufwändige Inszenierungen ergänzen die wissenschaftliche Spurensuche und lassen Zeit und Person Savonarolas noch einmal lebendig werden. Dokumentation von Jan Peter und Yuri Winterberg (2007) http://www.phoenix.de/savonarola_der_schwarze_prophet/2007/08/05/0/141040.1.htm Signorelli malte sein Bild nach dem Tod von Savonarola - Luca Signorelli, Predigt und Großtaten des Antichrist 1499-1502 - Fresko Kapelle von San Brizio, Duomo, Orvieto "Verbrennung der Eitelkeiten" - Ein Gottesstaat konkret - von www.wcurrlin.de "Im Februar 1497 wurde auf dem Platz vor dem Rathaus ein achteckiger Scheiterhaufen, rund 15 Meter hoch und 60 Meter breit, errichtet und eine Prozession abgehalten, die mit der Verbrennung der Eitelkeiten endete. Schamlose, aber auch kulturell wertvolle Bücher und Bilder, Toilettengegenstände, Spielkarten, Musikinstrumente, Puppen und andere Zeugen "eitler Vergänglichkeit" wurden den Flammen übergeben." (Martin Stieger: Girolamo Savonarola - Zum 505. Todestag am 23. Mai 2003) Savonarola baute eine aus Kindern und Jugendlichen rekrutierte Sittenpolizei, die jedermann, auch die eigene Familie bespitzelte und oft genug denunzierte. Nachbarn mussten Nachbarn verklagen, wenn sie den Vorstellungen Savonarolas nicht entsprachen. Unter den Trupps der jugendlichen Sittenpolizei gab es sogenannte "Friedensstifter" (Streitschlichter), "Besserer", die Strafen verhängen durften, "Almosenmänner" (Spendensammler), "Inquisitoren" (Spitzel, die nach Verbotenem Ausschau hielten) und "Straßenreiniger". Frauen wurden auf der Straße die Schmuckstücke abgenommen in den Gastsstätten wurde nach Spielern gefahndet, usw.,
Girolamo Savonarola (1452 bis 1498 nach Christus) - von www.weltchronik.de Er bezahlte seinen religiösen Eifer mit dem Leben. Savonarola wurde am 21. September 1452 in Ferrara geboren. Im Alter von 23 Jahren brach er sein Medizin- und Philosophiestudium ab, um Dominikanermönch zu werden. Jahrelang zog er als Bußprediger umher und fesselte seine Zuhörer mit flammenden Reden, in denen er ihnen das göttliche Strafgericht für ihre Laster und Eitelkeiten androhte. Auf Bestreben Pico della Mirandolas und Lorenzo de Medicis wurde er 1490 an das Kloster San Marco in Florenz berufen, prangerte aber auch hier die Lasterhaftigkeit der herrschenden Schicht und kirchlicher Würdenträger an. Als die Medici 1494 vertrieben wurden, deutete er dies als Erfüllung seiner Prophezeiung und versuchte, die Verwirklichung seines Ideals von einem Staatswesen durchzusetzen. Der Borgia-Papst Alexander VI., ob seines zweifelhaften Lebenswandels besondere Zielscheibe des Eiferers, exkommunizierte ihn schließlich 1497 worauf Savonarola seine Angriffe noch verstärkte und ein Konzil zur Erneuerung der Kirche forderte. Auf Betreiben seiner Gegner wurde er von der Stadt Florenz in Haft genommen und durch Folter in Haft genommen und durch Folter zu Geständnissen gepreßt, die er jedoch später widerrief. Als ungehorsamer Mönch, Häretiker und Schismatiker wurde er am 23. Mai 1498 in Florenz gehenkt und dann verbrannt. |