Purpurschnecken erzeugen in Drüsen einen roten Farbstoff, zu dessen Gewinnung die Tiere sterben mussten - sie wurden gekocht, der Stoff dann in den Farbsud eingelegt. Zur Herstellung von einem Gramm des reinen Purpurfarbstoffes brauchst du 10000 Schnecken. Dieses Gramm kostet dich 2.000 Euro. Demnach bezahlst du für das Kilo 2.000.000 Euro. Es war 300 mal so teuer wie Gold. Für diesen Krönungsmantel starben angeblich 40 000 Schnecken.
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Krönungsmantel: byzantinischer Seidenstoff bestickt, 3,4 m breit, 11 kg schwer, 1133 n.Chr. Erste Überlieferungen berichten von der Entdeckung des Farbstoffes bei den Phöniziern. Von dem Griechen Konstantion Paleokappa ist eine Legende überliefert, wonach ein Hund am Strand eine Purpurschnecke gefressen habe und dessen Schnauze sich dabei rot verfärbte. Der Hirte glaubte, der Hund habe sich verletzt und wischte dessen Schnauze mit einem Tuch ab. Dabei merkte er, dass die rote Farbe von der Färbekraft der Schnecke stammte. Die Phönizier fingen die Schnecken und wurden durch die vielen Farbabstufungen der leuchtenden Purpurfärbungen berühmt. Daher erklärt sich der griechische Name für Phönizien, er bedeutet "Purpurland". Die heute bekannte älteste Purpurfärberei befindet sich in Ugarit (Syrien). Noch heute kann man am Strand des Südhafens von Sidon im Libanon meterhohe Schalenreste finden. Viele Bibelstellen zeugen von der Wichtigkeit dieses Farbstoffes für kultische Zwecke. Danach trugen es die Könige Israels und die Kaiser von Persien. Einen purpurnen Mantel legten die Knechte des römischen Landpflegers Pontius Pilatus dem Jesus um, gaben ihm die Krone aus Dornen auf das Haupt und ein Zepter aus Rohr in die rechte Hand, ehe sie ihn als "König der Juden" verspotteten, geißelten und schließlich kreuzigten. (MATTHÄUS 27,28-30). So ist überliefert, dass Alexander der Grosse beim Tode seines Freundes Hephestion dessen Scheiterhaufen mit Purpur drapieren lässt. Aus späteren Zeiten wird berichtet, dass die Segel der Galeeren Cleopatras in echtem Purpur waren. Purpur wurde nur zum Färben verwendet. Ein Purpurpigment zum Malen gab es nicht, liess sich doch der Farbton mit Indigo und einem Rotton gut imitieren. Wer es in Rom zu Zeiten Neros wagte, Purpur zu kaufen oder gar zu tragen, verlor sein Hab und Gut und wurde mit dem Tod bestraft. Etliche Erben des kaiserlichen Throns erhielten den Zusatz porphyrogenet - im Purpur geboren. Mit dem Fall von Byzanz im Jahre 1453 geht auch die Ära des königlichen Purpurs zu Ende. Er gerät in Vergessenheit. Im Jahre 1468 wurde von Papst Paul II. das Purpurrot für Kardinäle offiziell eingeführt. Die purpurroten Trachten der Kardinäle und die Mäntel der deutschen Kaiser waren aber meistens nicht mehr mit Purpur aus den Schnecken gefärbt, sondern benutzten einen aus Kermesläusen gewonnen Farbstoff (Conchenille). Schon in der Antike hatte man versucht, den aufwendig herzustellenden Purpur durch billigere Farbstoffe wie Krapp zu ersetzen.
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Tiziano Vecelli: Papst Paul III. mit seinen Nepoten (1545)Museo Nazionale, Neapel Tizian stellt auf seinem Gemälde außer Papst Paul III. in päpstlichem Weiß links einen von dessen Söhnen, den Kardinal Alessandro Farnese, und rechts einen von seinen Enkeln, den Herzog Ottavio Farnese, dar. Den Kardinal zeigt er in dem Rot der Nachfolge Christi, dem Zeichen seiner geistlichen Würde, den Herzog dagegen in dem Purpur der Macht und Vornehmheit, dem Zeichen seiner weltlichen Würde, gekleidet. Bemerkenswert ist auch der purpurne Hintergrund und der Abglanz von Purpur auf dem päpstlichen Weiß. |