Man nennt Malerei "pittura á fresco", wenn sie direkt auf den noch nassen Putz einer Wand oder Decke mit Wasserfarben ohne jedes Bindemittel gemalt wird. Beim Austrocknen des Putzes bildet sich an der Oberfläche eine feste wasserunlösliche Schicht von Calciumcarbonat, die dem Farbauftrag einen außerordentlichen Halt verleiht. Im Gegensatz dazu steht die "in secco" Malerei, die abblättern kann. Die Technik der Frescomalerei verlangt deshalb einen abschnittweisen Putzauftrag in sog. Tagwerken sowie rasches und sicheres Arbeiten des Malers. Ebenso muß beim Malen von vornherein berücksichtigt werden, daß die Farben im feuchten Zustand anders, als im trockenen Zustand wirken und dann wesentlich heller sind. Massacio war von 1426-28 in der Brancaccikapelle in Florenz der erste, der diese Technik anwandte und war damit so etwas, wie ein Wegbereiter für große Fresken wie Raffaels Schule von Athen oder Michelangelos Sixtinische Kapelle. Jetzt siehst du noch einen Ausschnitt. Achte auf die Restaurationsspuren und die Risse.
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Eine rissige Wand findest du aber nicht nur in der Brancacci - Kapelle, sondern auch bei einem so bekannten Deckefresko, wie der Erschaffung des Adam von Michelangelo von 1508-12.
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Nach der Fertigstellung eines großen Freskos sieht es mit Sicherheit unglaublich schön aus. Aber der Witterungseinfluß während einer Dauer von etwa 500 Jahren und die damit verbundene Verschlechterung der Qualität macht sich schnell bemerkbar. Je nach Zustand eines Freskos müssen irgendwann die Restauratoren zur Tat schreiten, um solche Werke dauerhaft farbenfroh zu erhalten. Manchmal gelingt so eine Restaurierung, manchmal ist das Fresko schon nach zehn Jahren wieder verschmutzt. Die sixtinische Kapelle wurde vor ein paar Jahren restauriert. Dazu habe ich ein Photo des Wandfreskos Azor Zadok gefunden, daß den Prozeß der Arbeiten sehr gut wiederspiegelt.
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