Dieses ist das zweite Rätsel zur Perspektive. Albrecht Dürer studierte diese neue Italienische Erfindung sehr genau und hat sich ein paar Hilfsmittel erarbeitet, um genauere Darstellungen anfertigen zu können. Auch du kannst es analog zu Dürer mal probieren. Dazu benötigst du zunächst ein wenig Fachwissen, um die Grundbegriffe zu kennen: |
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Und wenn du auch so ein aufregendes Modell findest, dann kann doch garnichts mehr schief gehen. Zwischen der Frau und Dürer ist in einem Rahmen ein Fadenkreuz (Bildebene) aus 6 x 6 Quadraten gespannt. Das nennt sich Graticola. Auf die Zeichenfläche hat Dürer die Quadrate übertragen. Es ist egal, ob sie proportinal größer oder kleiner sind. Um seinen Blickwinkel festzuhalten, hat er dort einen Ständer hingestellt, der den Augpunkt markiert. Er beugt sich nach vorn und blickt genau über die Spitze des Ständers durch das Fadenkreuz. Nun muß er nur noch eines tun. Dürer überträgt von Quadrat zu Quadrat, was er sieht. Er darf nur den Blickwinkel nicht verändern. Wenn du das probierst, dann sollte dein Modell nicht ein Lebewesen, sondern etwas Gegenständliches sein. So hast du die Möglichkeit, deinen Standort zu verlassen und eventuell Stunden später weiter zu machen. Versuche es ruhig mal, du wirst feststellen, daß es relartiv einfach ist und plötzlich Bilder gelingen können, die vorher schwer gefallen sind. Das Fadenkreuz kannst du nicht nur einmal verwenden, sondern immer wieder. Dieses Hilfsmittel "Graticola" wurde eigentlich von Leonardo da Vinci zum Zeichnen nackter Modelle und zur Kontrolle von Freihandzeichnungen empfohlen. Albrecht Dürer lernte diesen Gitternetzapparat während seiner zweiten italienischen Reise 1506 kennen. |