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XIII.
Rangstreit zwischen zwey neugeadelten Göttern.

Jupiter, Äskulap und Herkules.

Jupiter. So hört doch einmal auf, Äskulap und Herkules, euch zu zanken als ob ihr noch Menschen wäret? das schickt sich ja gar nicht für Götter, und am allerwenigsten bey Tafel.

Herkules. Du willst also, Jupiter, daß der Giftmischer da über mir sitze?

Äskulap. Das sollt' ich wohl denken da ich ein besserer Mann bin als er!

Herkules. Warum, du donnerschlächtiger1) Kerl? Etwa weil dich Jupiter mit einem Wetterstral erschlug, da du thätest was nicht erlaubt war2), und weil du nun, aus Barmherzigkeit, unter die Unsterblichen aufgenommen worden bist?

Äskulap. Du hast also vergessen, Herkules, daß du auf dem Berge Ota verbranntest, weil du mir das Feuer vorrückst?

Herkules. Es war ein großer Unterschied zwischen meinem Leben und deinem Leben. Ich bin ein gebohrner Sohn Jupiters, und mein ganzer Lebenslauf war ein beständiger Kampf mit den Feinden der Menschheit von denen ich den Erdboden reinigte, - mit Ungeheuern die ich bezwang, und gewaltthätigen Menschen die ich zur Strafe zog. Du hingegen bist ein Wurzelmann und ein Marktschreyer! Kranken Leuten Arzneyen einzugeben, dazu magst du allenfalls gut seyn; aber keine mannhafte That kannst du in deinem ganzen Leben nicht aufweisen.

Äskulap. Freylich war es keine, da ich die Brandblattern heilte, womit du bedeckt warst, als du neulich halbgebraten, und von beydem, vom vergifteten Hemde der Dejanira und vom Feuer so übel am ganzen Leibe zugerichtet, in den Himmel heraufkamst! Übrigens, wenn ich auch sonst nichts zu meinem Behuf sagen könnte, bin ich doch nie ein Knecht gewesen, und habe keine Wolle in Lydien gekämmt, und keinen purpurnen Weiberrock getragen, und bin nie von einer Omphale mit einem goldnen Pantoffel um die Ohren geschlagen worden; auch hab' ich nie aus Milzsucht mein Weib und meine Kinder umgebracht.

Herkules. Wenn du nicht gleich zu schmähen aufhörst, sollst du auf der Stelle erfahren, daß dir deine Unsterblichkeit wenig helfen wird; ich kriege dich zu packen und schmeisse dich zum Himmel hinaus, daß Päeon3) selbst deinen zertrümmerten Schädel nicht wieder soll zusammenflicken können!

Jupiter. Macht dem Gezänk' ein Ende, sag' ich, und stört das Vergnügen der Gesellschaft nicht länger, oder ich schick' euch beyde von der Tafel fort! - Übrigens, Herkules, ist es nicht mehr als billig, daß Äskulap über dir sitze, wär' es auch aus keinem andern Grunde als weil er zuerst gestorben ist.


  1. Dieses oberdeutsche Wort ist das einzige in unsrer Sprache, das dem v embronthte des Originals genau entspricht, zumal da man es nie anders als aus dem Munde roher pöbelhafter Leute als ein Schimpfwort hörte. Das hochdeutsche Verdonnert oder Verwettert paßte hier nicht so gut, weil Herkules dem Äskulap zum Vorwurf machen will, daß er vom Donner erschlagen worden; und dieser Begriff liegt in keinem dieser beyden Wörter. Zurück
     
  2. Äskulap trieb seine Heilkunst so weit, daß er seine Patienten nicht nur gesund machte, sondern sogar wieder ins Leben zurückrief, wenn sie gestorben waren. Die Einkünfte und Gerechtsame des Höllengottes Pluto litten dadurch so großen Abbruch, daß dieser endlich bey seinem ältern Bruder heftige Klagen darüber führte, so daß Jupiter sich genöthigt sah, dem Arzt das Handwerk mit seinem Donnerkeile zu legen. Zur Vergütung wurde er, als ein Sohn Apollos und Wohlthäter der Menschen, unter die Götter aufgenommen. Zurück
     
  3. Dieser Päeon, oder Päon war der Wundarzt der Götter, wie man aus dem fünften Buche der Iliade sehen kann. Mir ist wahrscheinlich daß er, eben so wie Helios, einer von den alten Göttern vom Hofe Saturns gewesen, und, wie Helios, erst in spätern Zeiten, mit Phöbus Apollo vermengt worden sey. Daß Homer und Hesiodus ihn vom Apollo unterscheiden, ist gewiß. S. die Anmerkung des Scholiasten vom 232st. Verse des IVten Buches der Odyssee. Zurück

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Ein herzlicher Dank an Volker für die Übersendung der Ursprungsdatei.

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