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XV.
Kochlis und Parthenis.

Kochlis. Was weinst du, Parthenis? Und wo kommst du mit deinen zerbrochnen Flöten her?

Parthenis. Der große Ätolische Soldat, der Liebhaber der Krokale hat mich geschlagen, weil er mich bey seinem Mädchen fand, wohin mich sein Nebenbuhler Gorgus bestellt hatte, und hat mir meine Flöten in Stücken zerbrochen und den Tisch, woran sie eben saßen und zu Nacht essen wollten, übern Haufen geworfen, und die Kanne umgeschmissen, daß aller Wein auf den Boden floß; und den armen Tropf Gorgus haben sie bey den Haaren vom Tische weggeschleppt, der Soldat (Dinomachus, denk' ich, heißt er) und sein Camerad, und haben ihn so erschrecklich durchgeprügelt, daß ich nicht weiß ob der arme Mensch mit dem Leben davon kommen wird: denn das Blut stürzte ihm strohmweise aus der Nase, und das ganze Gesicht ist aufgeschwollen und braun und blau.

Kochlis. Ist der Kerl rasend? Oder war er so betrunken, daß er nicht mehr wußte was er that?

Parthenis. Eifersucht, liebe Kochlis, und unsinnige Liebe war an allem Schuld. Krokale hatte, glaub' ich, zweytausend Thaler von ihm verlangt, wenn er sie für sich allein haben wollte. Weil ihr nun Dinomachus nicht soviel geben wollte, so schloß sie ihm, das nächstemal da er kam, die Thüre vor der Nase zu; und wurde dagegen mit diesem Gorgus, einem reichen Landmann aus Önoe einig, daß sie den Abend mit einander passieren, und mich dazu nehmen wollten, um ihnen was auf meiner Flöte vorzuspielen. Sie hatten schon eine gute Weile getrunken, ich fieng ein Lydisches Stückchen zu blasen an, die Musik kam dem guten Gorgus in die Füße, er stand auf und tanzte dazu, Krokale klatschte ihm Beyfall, kurz wir waren fröhlich und guter Dinge. Auf einmal hören wir ein entsetzliches Getöse und Geschrey, die Hofthür wird aufgestoßen, und gleich darauf stürzen gegen acht baumstarke junge Bursche herein, und der Ätolier unter ihnen. In einem Augenblick war alles unter über sich geworfen, der arme Gorgus wurde, wie gesagt, zu Boden geschlagen und unter die Füße getreten; aber Krokale hatte sich, ich weiß nicht wie, noch in Zeiten aus dem Staube gemacht und zu ihrer Nachbarin Thespias geflüchtet. Dafür gieng es desto ärger über mich: Dinomachus gab mir tüchtige Maulschellen, zerbrach mir die Flöten, warf mir die Stücke an den Kopf, und fluchte mir alles Unheil auf den Hals: und so bin ich denn endlich entronnen, und gehe meinem Herrn von dem Vorfall Nachricht zu geben. Der Bauer ist indessen auch zu einigen Freunden gegangen, um mit ihrer Hülfe die Sache bey der Obrigkeit anhängig zu machen.

Kochlis. So geht es wenn man sich mit solchen Eisenfressern einläßt! Alles was man davon hat sind Schläge und böse Händel. Wenn man sie hört, so sind sie lauter Generale und Obersten; wenn sie aber was geben sollen, da verweisen sie uns immer zur Geduld, bis die Kriegssteuer eingetrieben sey; wenn ich meinen Sold eingenommen habe, heißt es, will ich alles thun. Der Henker hole die großsprecherischen Kerls! Bey mir darf sich keiner von ihnen melden. Dafür lobe ich mir einen ehrlichen Fischer, oder Schiffer oder Bauer, der wenig von Complimentieren und schön thun versteht, aber desto besser bezahlt! Alle die Pflastertreter, die ihre Federbüsche schütteln und Relationen von den Schlachten machen, die sie geliefert haben, sind Windbeutel, das kannst du mir glauben, liebe Parthenis!


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Ein herzlicher Dank an Volker für die Übersendung der Ursprungsdatei.

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