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SPLITTERGRUPPE LUGINSLAND

http://michael-diemetz.de/

Michael Diemetz hat ein tolles Buch geschrieben. Verrückte Klettergeschichten aus der DDR. Schaut Euch auf seiner Homepage um.

Es gibt nämlich viele Bücher über das Bergsteigen. Große und kleine, dicke und dünne, tolle Bildbände oder solche, die einfach nur Geschichten erzählen. Sie handeln vom Kampf um das Matterhorn, die Eiger-Nordwand oder den Mount Everest.

Genauso viele Bücher handeln vom Felsklettern. Von den Anfängen vor mehr als 100 Jahren, als Schandauer Turner den Falkenstein in der Sächsischen Schweiz bestiegen, bis heute, wo es Kletterer gibt, die tausend Meter hohe Wände in den höchsten Schwierigkeiten seilfrei und in atemberaubendem Tempo durchsteigen.

Auf den Fotos sieht man aalglatte Reibungsplatten oder erschreckend weit ausladende überhänge, in denen die besten der Besten sich, nur an ihren Fingerkuppen hängend, hochziehen.

Alle diese Bücher handeln von Ausnahmeathleten oder Helden und deren heroische Taten. Ich selbst kenne nur ein Buch, das in dieser Beziehung anders ist. Das bei den ersten Schritten im Fels anfängt und bei einem guten Kletterer der Mittelklasse aufhört. Und in dem man auch lesen kann, dass das Klettern viel mehr ist, als die gekonnte Bewegung in der Wand und das Erreichen des Gipfels. Tiefe Freundschaft und grenzenloses Vertrauen, biwakieren und Rotwein, große Angst und kaum zu bändigende Freude gehören genauso dazu, wie all die verrückten Geschichten und das Lachen darüber.

Genau davon soll dieses Buch handeln.

Aber es geht auch um Erlebnisse mit Tieren und Pflanzen (!), den Kampf mit den vier Elementen sowie Hitze, Kälte und Dunkelheit, die Enge einer Höhle und Weite einer Aussicht, ganz außergewöhnliche Kochrezepte, das Arbeiten auf den Dächern der Stadt, Radio-, Fernseh- und Zeitungsreporter sowie die Schwierigkeiten mit dem Regime in der DDR und unserer höchst fragwürdigen Materialausstattung.

Und leider geht es auch um den Tod.

http://michael-diemetz.de/

Ein ehelicher Wortwechsel zwischen Jupiter und seiner Gemahlin

V.
Ein ehlicher Wortwechsel zwischen Jupiter und seiner Gemahlin.

Juno, Jupiter.
Ganymed als stumme Person.

Juno. Seitdem du den Phrygischen Knaben da vom Ida geraubt und hieher gebracht hast, finde ich dich sehr kalt gegen mich, Jupiter.

Jupiter. Du bist also auch über den unschuldigen harmlosen Jungen eifersüchtig? Ich dachte, nur die Weiber und Mädchen, die gut mit mir stehen, machten dich so übellaunig.

Juno. Es ist in Wahrheit gar nicht schön an dir, und schickt sich sehr übel für die Würde des Monarchen der Götter, deine rechtmäßige Ehegattin sitzen zu lassen, und da unten auf der Erde in Gestalt eines Schwans oder Stiers oder Satyrs überall herum zu buhlen. Indessen bleiben die Creaturen doch noch wo sie hingehören: aber diesen Hirtenjungen da, hast du, deiner göttlichen Majestät zur Schmach, sogar in den Himmel heraufgehohlt, und mir vor die Nase hingesetzt, unter dem Vorwande daß er dir den Nektar einschenken solle; als ob du so verlegen um einen Mundschenken wärest, und Hebe oder Vulkan einem so schweren Amt nicht länger vorzustehen vermochten. Aber freylich nimmst du den Becher nie aus seiner Hand, ohne ihm vor unser aller Augen einen Kuß zu geben, der dir besser als der Nektar schmeckt, so daß du alle Augenblicke zu trinken verlangst, wenn du gleich keinen Durst hast; ja du treibst es so weit, daß du den Becher, wenn du ihn nur ein wenig abgetrunken hast, dem Jungen hinreichst und ihn daraus trinken lässest um das, was er übrig gelassen hat, als etwas gar köstliches aufzuschlürfen; und zwar auf der Seite die er mit seinen Lippen berührt hat, damit du zugleich das Vergnügen zu trinken und zu küssen habest. Und legtest du nicht neulich deine Ägide und deinen Donnerkeil auf die Seite, und schämtest dich nicht, trotz deiner Würde und dem großen Bart den du herunter hängen hast, auf dem Boden zu sitzen und mit ihm zu spielen? Bilde dir ja nicht ein, als ob du deine Sachen so heimlich triebest; ich sehe alles recht gut.

Jupiter. Und was ist denn das so entsetzliches, Frau Gemahlin, wenn ich etwa, um mir ein doppeltes Vergnügen zu machen, einem so schönen Knaben unterm Trinken einmal einen Kuß gebe? Wenn ich ihm erlaubte dich ein einziges mal zu küssen, du würdest mir gewiß kein Verbrechen mehr daraus machen, daß ich seine Küsse dem Nektar vorziehe.

Juno. Das sind sehr unanständige Reden, Jupiter! So weit soll es hoffentlich mit meinem Verstande nie kommen, daß ich meine Lippen an einem Phrygischen Hirtenjungen, und dazu an einem solchen weibischen Weichling, verunreinigen möchte!

Jupiter hitzig. Mäßigen Sie Sich in ihren Ausdrücken, Madame – dieser weibische Knabe, dieser Phrygische Hirtenjunge, dieser Weichling – doch, ich will lieber nichts sagen, um mir die Galle nicht noch mehr zu erhitzen!

Juno. O meinetwegen kannst du ihn gar heurathen! Ich sagte das nur, um dich zu erinnern, was für Unanständigkeiten du mich um deines Mundschenken willen zu leiden nöthigest.

Jupiter. So? dein sauberer Sohn Vulkan also, so schmutzig und mit Kohlenstaub bedeckt, wie er von seiner Schmied-Esse zu Lemnos kömmt, der sollte also um die Tafel herum hinken und uns den Wein einschenken?1) Aus solchen Fingern sollten wir den Becher nehmen, und uns wohl gar noch, meynst du nicht? an seinen rußichten Küssen laben, vor denen dir doch selbst ekelt, wiewohl du seine Mutter bist2). Das würde was angenehmes seyn! das wäre ein Mundschenk der die Göttertafel zieren würde! den Ganymed muß man nach dem Ida zurückschicken; denn der ist reinlich, und hat Rosenfinger, und reicht den Pocal mit Grazie hin, und, was dich am meisten ärgert, küßt süßer als Nektar.

Juno. Also, seit uns der Berg Ida dieses schöne kraushaarige Bürschgen auferzogen hat, ist Vulkan nun auf einmal hinkend und mit Kohlenstaub überpudert und ein ekelhafter Anblick für dich geworden! Vorher sahest du von dem allen nichts, und ließest dich weder Funken noch Schmiedesse abhalten, dir den Nektar recht wohl belieben zu lassen, den er dir einschenkte.

Jupiter. Liebe Juno, du machst dir nur selbst Verdruß; das ist alles was du mit deiner Eifersucht gewinnst: denn meine Liebe wird dadurch nur höher gespannt. Im übrigen, wenn es dir zuwider ist deinen Becher aus der Hand eines schönen Knaben zu nehmen, so laß du dir immerhin von deinem Sohn einschenken; und du, Ganymed, bedienst mich künftig allein! Und mit jedem Becher küsse mich zweymal; wenn du mir ihn reichst, und wenn du ihn wieder von mir zurückempfängst. Ganymed fängt an zu weinen. Wie? was weinst du, mein Kind? Fürchte nichts! dem soll es übel bekommen der dir was zu Leide thun wollte!

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Der Verkauf der Philosophischen Secten

deichhausen65

Der Verkauf der Philosophischen Secten.

Jupiter. Merkur. Die Philosophen Pythagoras, Diogenes, Demokritus, Heraklitus, Sokrates, Chrysippus, und ein Pyrrhonist, als Sclaven. Verschiedene Käufer.

Jupiter zu zwey Bedienten. Du, setze die Bänke in Ordnung und mache Platz für die Ankommenden! – Und du hohle die Waaren heraus und stelle sie auf; aber bürste und putze sie vorher tüchtig heraus, damit sie gut ins Auge fallen und recht viele Liebhaber herbeylocken. Du, Merkur, thue den Aufruf und mache mit gutem Glücke! bekannt, daß sich die Käufer nunmehr einfinden können. Wir haben Philosophische Charakter von allen Arten und Secten zu verkaufen. Sollte es jemandem nicht gelegen seyn, sogleich baar zu bezahlen, so geben wir, gegen Stellung eines Bürgen, auf ein Jahr Credit.

Merkur. Es kommen schon viele Käufer zusammen, wir wollen zum Werke schreiten um die Leute nicht ohne Noth aufzuhalten.

Jupiter. Gut! machen wir den Anfang!

Merkur. Wen wollen wir zuerst vorführen?

Jupiter. Den Ionier dort, mit den langen dichten Locken, denn er sieht wirklich einem ganz venerablen Burschen gleich.

Merkur. Hay da, Pythagoras! steige herab, und laß dich von den Herren hier besehen.

Jupiter zum Merkur. Ruf’ ihn aus!

Merkur. Hier, meine Herren, biete ich das beste Stück in unserm ganzen Lager aus; einen höchst respectablen und vortreflichen Charakter. Wer hat Lust zu kaufen? wer möchte gern »mehr seyn als ein Mensch?« wer verlangt »die Harmonie des Ganzen« kennen zu lernen, und »nach seinem Tode wieder aufzuleben?«

Käufer. Er sieht keinem gemeinen Menschen gleich. Was kann er denn?

Merkur. Arithmetik, Astronomie, Magie, Geometrie, Musik, Taschenspielerkunst. – Es ist ein großer Wahrsager, das kannst du mir glauben!

Käufer. Darf ich ihn selbst ein wenig ausfragen?

Merkur. Frage in Gottes Nahmen!

Käufer. Woher bist du?

Pythagoras. Von Samos.

Käufer. Wo bist du erzogen worden?

Pythagoras. In Ägypten, bey den dortigen Weisen.

Käufer. Wenn ich dich nun kaufe, was willst du mich lehren?

Pythagoras. Lehren werd’ ich dich nichts: aber ich werde dir alles wieder in Erinnerung bringen.

Käufer. Wie willst du das machen?

Pythagoras. Zuerst werde ich deine Seele ausreinigen, und allen Schmutz der sich darinn angesetzt hat, auswaschen.

Käufer. Bilde dir einmal ein das sey geschehen: was wird nun erfordert um mich in den Stand der Wiedererinnerung zu setzen?

Pythagoras. Fürs erste, eine langwierige Stille der Seele, und ein funfjähriges Schweigen ohne ein Wort zu sprechen.

Käufer. Mein vortreflicher Herr, da muß er einen Stummen2) in die Lehre nehmen. Ich verlange keine Bildsäule zu seyn, ich muß meine Zunge brauchen dürfen. – Aber wenn die fünf Schweigjahre endlich vorbey sind, wie weiter?

Pythagoras. Dann wirst du tüchtig in der praktischen Musik und in der Geometrie geübt werden.

Käufer. Das ist lustig; um weise zu werden, muß man also vorher zur Cither singen können?

Pythagoras. Wenn du das kannst, dann mußt du zählen lernen.

Käufer. Das kann ich jetzt schon.

Pythagoras. Wie zählst du dann?

Käufer. Eins, zwey, drey, vier –

Pythagoras. Siehst du, – was du für vier hältst, ist zehn3) und ein vollkommenes Dreyeck4), und unser großer Schwur.

Käufer. Bey der wundervollen vier! so göttliche und geheimnißreiche Dinge sind mir in meinem Leben nie vor die Ohren gekommen!

Pythagoras. Hernach, guter Freund, sollst du das Wesen der Erde, der Luft, des Wassers und des Feuers, und ihre Kräfte, Figur und Bewegung kennen lernen.

Käufer. Feuer, Wasser, Luft, haben also eine Figur?

Pythagoras. Augenscheinlich; denn wie könnten sie sich ohne Figur oder bestimmte Gestalt bewegen? Überdieß wirst du noch einsehen, daß die Gottheit eine Zahl und Harmonie ist.

Käufer. Das ist erstaunlich!5)

Pythagoras. Und doch ist es lange noch nicht alles. Du wirst, zum Exempel, lernen, daß du selbst, der für eine einzelne Person passirt, ein andrer zu seyn scheinst und ein anderer bist.

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Der Verkauf u. s. w. Ich gestehe daß dieser Dialog, den alle mir bekannten Übersetzer und Commentatoren Lukians für eines seiner vorzüglichsten Werke erklären, in meinen Augen eines seiner schlechtesten ist, und daß ich ihn weder, wie Jensius, longe facetissimum finde, noch, mit dem Englischen Übersetzer D. Fränklin (der hierin das Echo des ehrlichen Moses dü Soul ist) der Meinung bin, »daß Lukian in diesem Dialog die absurden Meinungen, Eigenheiten und Grundsätze jeder Secte mit unendlicher Laune durchgezogen habe.« Die erste und wesentlichste Eigenschaft eines satyrischen Werkes ist, daß dem Verspotteten kein Unrecht geschehe. Das Lächerliche muß in der Sache liegen, nicht vorsetzlich hineingebracht, oder dem Belachten hinter seinem Rücken aufgeheftet werden. Witz und Laune können auch wohl bloßes Persiflage in einer fröhlichen Stunde unterhaltend machen: aber dann muß es wenigstens unschuldig seyn. In diesem Aufsatze hat sich Lukian gegen die Philosophen alles erlaubt; Verdrehung und Verfälschung ihrer Lehrsätze, geflissentliche Mißdeutungen, elende Volkssagen und Mährchen, kein Mittel ist ihm zu schlecht, um die größten und vortreflichsten Männer aus dieser Classe, selbst einen Pythagoras, Sokrates, Plato, Demokritus, Aristoteles, dem Spott eines ungelehrten Leserpöbels Preis zu geben. Ob das bißchen attisches Salz, womit alle diese Scurrilitäten bestreut sind, und das Beyspiel des Aristophanes, der sich an Sokrates auf ähnliche Art, wiewohl mit unendlich mal mehr Witz und Laune versündigte, hinlänglich sey, einen solchen Muthwillen zu entschuldigen, kann doch wohl keine Frage seyn; und wie unzulänglich sich Lukian selbst deßwegen gerechtfertigt habe, werden wir aus dem folgenden Stücke (Das Schiff oder die Wünsche; in vorliegender Auswahl nicht enthalten) sehen. Übrigens setzt dieser Dialog einige Bekanntschaft mit der Geschichte der Griechischen Philosophie bey den Lesern voraus, deren Mangel durch Anmerkungen nur sehr unzulänglich ersetzt werden könnte.
 
Im Griechischen: den Sohn des Krösus, welcher taub und stumm gebohren war. Herodot I. 34 u. 85.
 
weil die Zahl vier, drey, zwey und eins in sich begreift, und diese vier Zahlen zusammengenommen zehn ausmachen.
 
Dieß wird durch die Figur anschaulich, worin jede Seite des durch sie construirten Dreyecks vier oder eine Tetras ist.
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Es würde einen allzuweitläuftigen Commentar erfordern, wenn ich, um den Pythagoras gegen diese Plattitüden zu rechtfertigen, mich in eine Erklärung seines Systems und seiner philosophischen Sprache (die überdieß ein noch unaufgelößtes Räthsel ist) einlassen wollte. Lukian (dem es, bemerktermaßen, nur darum zu thun ist den Pythagoras zu schicaniren und lächerlich zu machen, ohne sich darum zu bekümmern, wieviel oder wenig er ihm Unrecht dabey thut) nimmt z. B. das Wort Zahl hier in der gewöhnlichen Bedeutung: Pythagoras hingegen gebrauchte dieses Wort, (aus Ursachen, die nicht dieses Ortes sind) um dasjenige was wir das Wesen der Dinge nennen zu bezeichnen. Die Zahlen worüber Lukian spottet sind also nicht arithmetische, sondern intelligible Zahlen, und wenn in der Pythagorischen Sprache Gott eine Zahl, oder die Zahl aller Zahlen heist, so ist dieß im Grunde weder mehr noch weniger, als wenn wir ihn, mit einem eben so unbegreiflichen Ausdruck, das Wesen der Wesen nennen.

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